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Auf den schönsten Bergen der Welt

Mitten in der Natur steht Alwin Leitners Haus in Kelegg, wo er sich ungestört auf die Reisen nach Nepal vorbereiten kann.
Mitten in der Natur steht Alwin Leitners Haus in Kelegg, wo er sich ungestört auf die Reisen nach Nepal vorbereiten kann. ©edithhaemmerle
Alwin Leitner lebt seinen Traum. Der Bergsport ist sein Leben. Nepal seine zweite Heimat. Dornbirn (EH) Er gehört nicht zu jenen, die träumen. Er lebt seinen Traum. Den großen Traum erfüllt er sich in der Faszination der Bergwelt, den etwas kleineren beim Motorradfahren.
Auf den schönsten Bergen der Welt

Seine Musik ist die der Beatles. Katmandu zählt zu seiner liebsten Stadt. „Ich habe nie etwas ausgelassen“, meint Alwin Leitner, Vorarlbergs Bergsteigerlegende, wenn er zurückschaut. Schon als Bub erlebte er das erste Bergerlebnis auf der Kanisfluh. Seitdem haben ihn die Berge nicht mehr losgelassen. Dass ihn diese Faszination mit den Gipfeln der höchsten Berge der Welt direkt in Verbindung bringen könnte, war ihm damals sicher nicht bewusst. Den freien Blick auf Staufen, Säntis und First genießt er von zu Hause aus, wenn er nicht gerade in Nepal weilt. Seit über 30 Jahren bereist er regelmäßig dieses wunderschöne Land, das ihm zur zweiten Heimat geworden ist. „Es ist nicht allein die Schönheit des Landes, es ist auch die innere Zufriedenheit dieser Menschen, die so wenig zum Leben bedürfen, das Gewaltlose in ihrer Religion, all das bereichert mich ungeheuer“, schwärmt Leitner von einer ganz anderen Kultur, die der unseren als Kontrast gegenüberstehe.

Wohnen mitten in der Natur

Seine Liebe zu Nepal spiegelt sich in seinem Zuhause in Kehlegg wider. Ein nepalesisches Marterl mit einer kleinen Buddha-Figur steht zwischen blühenden Pflanzen, direkt neben dem Hauseingang. Eine Stiege aus Stein führt hinunter zum Sägenbach, der am Haus vorbeifließt. Es ist sein Platz, sagt er, der ihn zum Verweilen und Philosophieren einlädt. „Hier habe ich schon Gespräche quer durch den Gemüsegarten geführt“, lacht Leitner, „mit kirchlichen Würdenträgern wie auch mit Bergfreunden.“ Die Steine kommen von überall her. Wenn ihm unterwegs ein schöner aufgefallen ist, habe er ihn mitgenommen, erzählt er über die Entstehung seiner Stufen, die zum Wasser führen. Auch dort haben überall kleine Mitbringsel, die an Nepal erinnern, ihr Plätzchen gefunden. Und hier und dort reckt eine exotische Pflanze ihre Blüte in die Höhe. Eine nepalesische Flagge steht für die Philosophie für Land und Leute, die ihn schon längst geprägt hat. „Genau hier stand früher einmal die Kehlegger Säge,“ erwähnt er den historischen Fleck, auf dem sein Haus gebaut wurde, den er damals mit viel Glück und Zufall erwerben konnte. Längst zur Gewohnheit geworden ist auch der tägliche „Streifzug“ in aller Herrgottsfrüh’ mit seinem Boarder Colli durch das  Firstgebirge.

Nächste Herausforderung

Seine nächste Herausforderung ist in Sichtweite. Die Besteigung des Mount Ararat. Mit seinen 5165 Metern ist der Ararat der höchste Grenzberg der Türkei, den die Kurden den Feuerberg nennen. Seine Besteigung sei relativ einfach und für jeden ausdauernden Bergwanderer gut zu meistern, meint der erfahrene Alpinist. Mit Freude erwähnt er, dass dieses Mal auch seine Frau dabei sein wird. Die Besteigung des Fünftausenders eröffne ein unbeschreibliches Panorma der Landschaft, das zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten werden soll. Im nächsten Jahr will er diese Besteigung wiederholen. Für ihn sind es aber nicht unbedingt die vielen Gipfelerlebnisse oder die klingenden Namen der Berge, wie ein Mount Evererst, die Eiger- oder Ortler-Nordwand, und ob er diese fünf- oder zehnmal bestiegen hat, es sei vielmehr die Berührung mit der Natur, der Kontakt mit Menschen und Kulturen, die er mit der Faszinantion Berg in Verbindung bringt. Die Leistung war ihm nie wichtig, das Erlebnis stehe im Vordergrund, ergänzt er.

Soziale Hilfestellung

So erlebe er Nepal immer wieder bei seinen Wander- und Trekking-Reisen. Wenn er tief hinein in das Everest-Gebiet zieht, vorbei an typischen Sherpa-Dörfern, buddhistischen Klöstern, gigantischen Gletschern und tiefblauen Seen, immer im Zentrum der höchsten Berge der Welt. Oder wenn er in das Herz von Katmandu, der geschäftigen Hauptstadt Nepals, eintauche. Mit sozialer Hilfestellung solidarisiert er sich mit der zum Teil bitteren Armut dieses Volkes. Seit dem Unglück leben eineinhalb Millionen Nepalesen in Zelten. Er habe ein gutes Netzwerk zur Direkthilfe aufgebaut. „Es sind Mediziner dabei und die Spenden kommen dort an, wo die Armut am größten ist. Den Flug und den Aufenthalt bezahlen alle am Hilfsprojekt Beteiligten selbst“, ist für Leitner selbstverständlich. Obwohl er das Wort Ruhestand gar nicht mag, liebäugelt der 61-jährige Kaufmann doch ein wenig mit diesem Lebensabschnitt, der ihm noch mehr Zeit zur Verwirklichung seiner Ziele einräumt. Sein Hauptaugenmerk richtet Leitner, der daneben auch aktiver Bergretter ist, vermehrt auf die Gruppenführung für Wander- und Trekking-Reisen zu den schönsten Bergen der Welt.

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