Erstmals seit März 2018 war ein Monat im Großteil von Österreich deutlich zu kalt, geht aus der vorläufigen Bilanz der ZAMG vom Mittwoch hervor. Ähnlich kalt war es auf den Bergen in einem Jänner zuletzt im Jahr 1987. Die enormen Schneemengen in der ersten Monatshälfte sorgten für einige Rekorde.
Weniger als einmal in 100 Jahren
So registrierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Reutte (Tirol, 850 Meter) mit 116 Zentimeter die höchste maximale Gesamtschneehöhe in einem Jänner seit Beginn der Messungen im Jahr 1937. Auch bei den 15-tägigen Summen der täglichen Neuschneemenge gab es Rekorde, wie in Hochfilzen (Tirol, 962 Meter) mit einer Neuschneesumme von 451 Zentimeter. Das entspricht einem Ereignis, das seltener als einmal in 100 Jahren auftritt.
“In den hochalpinen Gipfelbereichen des Landes lag dieser Jänner 3,6 Grad unter dem vieljährigen Mittel”, berichtete ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. Deutlich kälter war der Jänner 1985 mit 5,6 Grad unter dem Mittel. Relativ mild verlief der Jänner 2019 dagegen in den Niederungen von Süd- und Südostösterreich sowie im Flachland von Nord- und Ostösterreich.
Vorarlberg: Niederschlagreichster Jänner seit 160 Jahren
Eine Serie von Wetterlagen aus Nord und Nordwest brachte an der Nordseite der Alpen große Niederschlagsmengen. Südlich der Alpen blieb es deutlich zu trocken. “In Hartberg zum Beispiel, in der südlichen Steiermark, kamen in diesem Jänner bisher nur zehn Millimeter Niederschlag zusammen. In Kössen in Tirol waren es dagegen über 370 Millimeter”, sagte Orlik. “Im Gebiet von Vorarlberg über Nordtirol bis Salzburg war es einer der zehn niederschlagsreichsten Jänner der letzten 160 Jahre.”
Wie ungewöhnlich die Niederschlagsmengen waren, zeigen auch die ersten Auswertungen einzelner Messstationen mit langen Messreihen. In Kufstein kamen laut Orlik in diesem Jänner 279 Millimeter Niederschlag zusammen. “Das sind 40 Millimeter mehr als beim bisherigen Kufstein-Rekord im Jänner 2012.” Bregenz liegt mit 205 Millimeter Niederschlag auf dem zweiten Platz in der Reihe der niederschlagsreichsten Jänner und die Wetterstation Innsbruck-Universität mit 125 Millimeter auf dem dritten Platz der dortigen Messreihe.
0,9 Grad kälter
Österreichweit war der Jänner 2019 hauptsächlich durch nördliche und nordwestliche Wetterlagen geprägt und stabilerer Hochdruckeinfluss hatte sich erst in der zweiten Monatshälfte bemerkbar gemacht. Das spiegelt sich auch in der Verteilung der Temperaturanomalien wider. In den Niederungen vom Flachgau bis ins Burgenland war es durchwegs wärmer, im Westen (Großteil von Salzburg, Nordtirol, Vorarlberg) auch in den Tallagen kälter im vieljährigen Mittel (Abweichung minus 0,9 Grad).
Mit einem Defizit an Sonnenschein von 20 Prozent war der Monat relativ trüb: In Salzburg sowie im Salzkammergut etwa schien die Sonne um 50 bis 65 Prozent weniger als in einem durchschnittlichen Jänner.
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