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Auf ältere Wienerinnen "spezialisiert": Trickdiebinnen vor Gericht

Die Bande hatte es auf das Geld von älteren Wienerinnen abgesehen.
Die Bande hatte es auf das Geld von älteren Wienerinnen abgesehen. ©APA/Sujet
Auf betagte Wienerinnen war eine Bande konzentriert, die sich auf Trickdiebstähle und -betrügereien spezialisiert hatte. Dabei gingen sie immer nach dem gleichen Schema vor.

Drei Frauen im Alter von 30, 38 und 42 Jahren sprachen ihre Opfer entweder auf der Straße an oder läuteten an, um sich mit einem Vorwand Zutritt in die Wohnungen zu verschaffen. Am Mittwoch wurden sie im Landesgericht für Strafsachen zur Verantwortung gezogen.

Die Täterinnen gaben sich als Paketzustellerinnen, Putzfrauen oder Altenpflegerinnen aus und machten ihren Opfern beispielsweise vor, die von ihnen betreute Nachbarin sei nicht zu Hause. “Die eine hat gesagt, dass sie schwanger ist und immer aufs Klo gehen muss. Da hab’ ich sie rein gelassen”, berichtete eine 94 Jahre alte Frau im Zeugenstand einem Schöffensenat (Vorsitz: Thomas Kreuter).

Wienerinnen in Wohnungen ausgeraubt

Während die betagte, aber rüstige Pensionistin mit der einen Unbekannten sprach, nützte deren Komplizin die Situation, um ins Schlafzimmer zu gehen und den Sekretär auszuräumen, in dem sich der gesamte Schmuck der alten Dame befand. “Wie die weg waren und ich das gesehen hab’, hab’ ich geglaubt, mich trifft der Schlag”, gab die 94-Jährige zu Protokoll.

In anderen Fällen wurden die Opfer um ein Glas Wasser gebeten. Mitunter präsentierten sich die Angeklagten auch als Vertreterinnen von karitativen Organisationen und verwickelten die betagten Leute in Gespräche, die der Ablenkung dienten. Seit 2010 sollen die aus Serbien bzw. Bosnien stammenden Täterinnen in unterschiedlicher Zusammensetzung in Wien und Niederösterreich tätig gewesen sein. Der 42-Jährigen wurden 30 Fakten mit einem Schaden von knapp 250.000 Euro, der 38-Jährigen eine Schadenssumme von knapp 300.000 angelastet. Die Jüngste kam auf die vergleichsweise geringe Summe von 15.000 Euro. Die drei Frauen mit serbischen bzw. bosnischen Wurzeln zeigten sich teilweise geständig.

Mit Reiningungsfirma “Tipps” für Opfer eingeholt

Als “Mann im Hintergrund” agierte ein 42-Jähriger, der eine Reinigungsfirma betrieb und laut Anklage Tipps, wo etwas zu holen sei, weitergegeben haben soll. In einem Haus in Purkersdorf fiel ihm etwa auf, dass die Besitzerin im Keller säckeweise Goldmünzen aufbewahrte. Diese waren eines Tages verschwunden.

Dafür fanden Ermittler am aufgebrochenen Schrankraum DNA-Spuren des 42-Jährigen. Dem Mann schrieb die Anklage einen Schaden von 580.000 Euro zu. Gegen ihn wurde das Verfahren aus Beweisgründen ausgeschieden und auf Anfang Juni vertagt.

(APA)

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