AA

"Auch bei uns könnte das Wasser brennen"

Schiefergasgewinnung durch Fracking in Kanada
Schiefergasgewinnung durch Fracking in Kanada ©Thimfilm, M8
Bregenz - Zu der aktuellen Doku „Macht Energie!“ gibt der unabhängige Experte Dietmar Böhler aus Dornbirn im Interview Einblicke ins Thema Energiegewinnung.
Nein zu Fracking am See

WANN & WO: Die Doku „Macht Energie!“, die auch bald in Vorarlberg läuft, zeigt u.a. die krassen Auswirkungen der Schiefergasgewinnung durch Fracking. Wieso ist die Methode so beliebt bei den Energiekonzernen?

Böhler: Weil sich damit durch relativ geringen Kostenaufwand große Gewinne erzielen lassen. Da ist die Zerstörung der Natur nebensächlich. Die Energielobby ist die mächtigste weltweit – es ist ja jeder von ihr abhängig. Dann wird wie im Fall von Fracking in Deutschland oder beim AKW in der Schweiz einfach über die Köpfe hinweg entschieden. Bürger haben keine Chance.

WANN & WO: Kann es auch bei uns zu solch verheerenden Konsequenzen kommen?

Böhler: Natürlich. Auch bei uns könnte dadurch das Wasser brennen. Da ist mir Gas aus Russland doch lieber, als dass bei uns die Umwelt zerstört wird.

WANN & WO: Der Film stellt auch in den Raum, dass Wasserkraft ebenfalls nicht unbedingt „öko“ ist.

Böhler: Die Kraftwerke bei uns im Ländle sind mit den globalen Riesenprojekten nicht zu vergleichen. Sie sind schön angelegt und teilweise echte Erholungsgebiete für die Bevölkerung. Die Dimensionen, die Projekte in Südamerika oder China annehmen, sind allerdings besorgniserregend. Wenn bei so einem Riesenstaudamm etwas passiert, ist die Hölle los. Es kann nicht der gesamte Verbrauch mit Wasserkraft gedeckt werden. Man sollte sie aber auf jeden Fall weiter ausbauen.

WANN & WO: Wie sieht es mit der Förderung von erneuerbarer Energie aus?

Böhler: Hier muss ein Ruck durch Land und Leute gehen. Photovoltaik einzusetzen ist leider noch sehr kostspielig und gehört daher stärker gefördert – Deutschland und die Schweiz machen uns das vor. Dort ist die Förderung viel höher und manche Orte können so einen Großteil ihres Energiebedarfs selbst decken. Bei uns hingegen stimmt das Verhältnis von Angebot, Nachfrage und Preis nicht zusammen. Viele würden auf Photovoltaik setzen, wenn es angemessene Förderungen geben würde.

WANN & WO: Was kann man als Privatperson machen?

Böhler: Die beste Lösung ist es, den eigenen Energieverbrauch zu optimieren. Das geht oft sehr einfach und ohne irgendeinen Verlust an Komfort. Es gibt Stromfresser im Haushalt, an die man überhaupt nicht denken würde. Hier bietet die VKW eine kostenlose Energieberatung an, den StromSpar Check. Dadurch erhält man Informationen, wieviel Strom die Geräte in einem Haushalt verbrauchen und wertvolle Tipps, wieviel mit effizienter Technik und kleinen Umstellungen im eigenen Handeln eingespart werden könnte.

Metro-Disput zu „Macht Energie!“

Am 26. März, ab 19 Uhr, gibt es im Metro-Kino Bregenz eine Vorführung der Dokumentation „Macht Energie“. Anschließend diskutieren die Ländle-Politiker Johannes Rauch, Michael Ritsch, Daniel Allgäuer und Erich Schwärzler mit Annamaria Waibel (Bund Konstanz für Umwelt und Naturschutz) sowie dem Fracking-Befürworter und Geologen Roland Wyss über die Themen des Films.

Stromfresser im Haushalt

Kühl- und Gefriergeräte: Durch überlegten Umgang mit diesen Geräten kann sehr viel Strom und damit Geld gespart werden. Bei einem alten Kühlschrank lohnt es sich oft, statt einer Reparatur ein modernes Neugerät anzuschaffen. Außerdem bedeutet ein Centimeter Eis im Kühlfach etwa sechs Prozent mehr Energieverbrauch. Regelmäßiges Enteisen bringt bares Geld.

Waschmaschine und Trockner: Wenn oben noch die Faust hinein passt, ist das Gerät optimal geladen. Mehr oder weniger kostet unnötig Strom oder Leistung. Wer bei Nachtstrom wäscht, spart außerdem pro Ladung rund zehn Cent. Über ein Jahr gerechnet kommt da einiges zusammen.

Standby-Geräte: Hier verstecken sich die größten Kosten, weil man für etwas bezahlt, das man nicht nutzt. Nicht nur Fernseher und dergleichen brauchen trotz Nichtbenutzung Strom. Das gilt auch für Handy-Ladegeräte oder sogar Waschmaschinen. Steckleisten mit einem Schalter schaffen hier Abhilfe. Natürlich muss dieser auch betätigt werden, wenn das Gerät nicht gebraucht wird.

Hier die ganze WANN & WO-Ausgabe online lesen

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Dornbirn
  • "Auch bei uns könnte das Wasser brennen"