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Atrium (MEL) im Vorjahr mit 924 Mio. Euro Verlust vor Steuern

Die in Wien börsenotierte und auf Jersey ansässige Immobiliengesellschaft Atrium European Real Estate Ltd., früher Meinl European Land (MEL), hat das abgelaufene Jahr mit einem Verlust vor Steuern von 924 Mio. Euro abgeschlossen, dies sind 3,95 Euro Minus je Aktie.

Nach Steuern verblieben 845 Mio. Euro Verlust. Ende 2008 verfügte die Gruppe über 1,251 Mrd. Euro Barguthaben, verglichen mit 1,510 Mrd. Euro Verbindlichkeiten, von denen allerdings 2009 nur 11 Mio. Euro und 2010 nur 10 Mio. Euro fällig werden. Der Nettomietertrag wuchs um 13 Prozent auf 95 Mio. Euro, vergleichbar stieg er 7 Prozent auf 88 Mio. Euro, teilte Atrium am Dienstag mit.

Im Verlust vor Steuern von 924 Mio. Euro enthalten sind unter anderem 276 Mio. Euro an Kosten für die Beendigung des Verhältnisses mit der früheren (Meinl-) Managementgesellschaft, 434 Mio. Euro an Abwertungen, eine Abschreibung von 231 Mio. Euro, aber auch 34 Mio. Euro Fremdwährungsverluste. Das EBITDA (Ergebnis vor Abschreibungen) betrug laut Atrium im Vorjahr 39 (10) Mio. Euro – aber “ausgenommen Bewertung und ausgenommen Posten resultierend aus dem Master Transaction Agreement (MTA)”, das im März 2008 zwischen den neuen Investoren von CPI/Gazit mit der Gesellschaft abgeschlossen wurde.

Der Marktwert der Investment-Liegenschaften verringerte sich um 7 Prozent auf 1,762 (1,894) Mrd. Euro, vor allem wegen Zugängen und Übertragungen von 302 Mio. Euro und einer Abwertung von 434 Mio. Euro; von den 434 Mio. Euro Abwertungen entfielen allein 128 Mio. Euro auf Russland, wo 29 Prozent des Marktwerts durch Neubewertung verloren gingen, und 103 Mio. Euro in der Türkei (minus 47 Prozent des Marktwerts). Auf Vorjahresvergleichsbasis habe sich der Wert des Investmentportfolios um 23 Prozent reduziert.

Das Entwicklungs-Investmentportfolio wurde um 231 Mio. Euro auf 727 Mio. Euro abgewertet. Auch bei diesen Impairments entfiel in absoluten Zahlen der größte Teil auf Russland (128 Mio. Euro bzw. 40 Prozent), gefolgt von der Türkei mit 59 Mio. Euro bzw. 10 Prozent. Prozentuell die stärksten Abwertungen erfolgten bei den Developments in Georgien (minus 65 Prozent) sowie der Ukraine (minus 59 Prozent). Auf Vorjahresvergleichsbasis habe die Abwertung bei den Developments 23 Prozent betragen.

Den Nettovermögenswert (NAV) beziffert Atrium für 2008 mit 10,66 Euro je Aktie. Der Vermietungsgrad ging auf 93,6 (94,4) Prozent zurück. Dienstag früh legte die Aktie um 7,9 Prozent auf 2,18 Euro zu.

Die Entwicklungs-Pipeline der Atrium-Gruppe umfasst nach Unternehmensangaben 34 Investment-Liegenschaften in Entwicklung. 7 dieser 34 Projekte würden innerhalb der nächsten Jahre fertig, wobei die Gesamtkosten für die Fertigstellung nicht mehr als 400 Mio. Euro ausmachen sollen. Für ein Umstrukturierungsprogramm wurden 3 Mio. Euro bereitgestellt; es soll die Konzernstruktur und das neue Geschäftsmodell an das veränderte wirtschaftliche Umfeld angepasst werden; damit will man jährlich 3 Mio. Euro Kosten einsparen.

Atrium-Vorstandschefin Rachel Lavine sagt im Ausblick, die Hauptstärken der Atrium-Bilanz, im Speziellen die Cash-Position und die Belastbarkeit der Assetklasse, mit denen man sich von vielen anderen Immo-Unternehmen unterscheide, würden ihr “viel Vertrauen in die Zukunft” geben: “Wir sind unter keinem Druck von Vereinbarungen mit Banken und haben Cash-Reserven, die uns die Flexibilität und Schlagkraft bieten, aus den derzeitigen Marktbedingungen das Beste heraus zu holen.” Gut gelegene Shoppingcenter würden zu den belastbarsten Assetklassen im Immo-Sektor zählen. Zudem biete die Region CEE auf lange Sicht gesehen immer noch eine große Wachstumsmöglichkeit. Ein Großteil der Objekte der Atrium, gemessen an den Mieteinnahmen, befinde sich in den etablierteren und belastungsfähigeren Ländern der Region wie Tschechien und Polen; dies biete einen hohen Sicherheitsgrad in Bezug auf die Einnahmen.

Am 6. April wird die Atrium eine außerordentliche Hauptversammlung auf Jersey abhalten. Dabei soll die Satzung des Unternehmens geändert werden. Geplant ist eine Zweitnotierung an der Euronext, an die man auch normale Aktien bringen will. Darüber hinaus sollen u.a. auch Regeln für Management-Vergütungen und ein Aktienoptionsprogramm beschlossen werden.

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