AA

Atomstreit mit Nordkorea eskaliert: Wiener UNO-Behörde analysiert Test

Wiener UNO-Behörde analysiert nordkoreanischen Atomtest
Wiener UNO-Behörde analysiert nordkoreanischen Atomtest ©AP
"Ein ungewöhnliches seismisches Ereignis" im Bereich des Atomtestgeländes in Nordkorea wurde auch von der in Wien ansässige Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO PrepCom) festgestellt.
Nordkorea teste Atombombe
Atomstreit eskalierte erneut


“Unsere Beobachtungsstellen haben heute um 01:30 (UTC) ein ungewöhnliches seismisches Ereignis in der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea aufgefangen. Der Ort ist ähnlich dem Ereignis, das unser Systeme am 12. Februar 2013 registriert hat. Unsere unmittelbaren Einschätzungen bei der Lokalisierung zeigen, dass das Ereignis im Bereich des Atomtestgeländes Nordkoreas stattfand.”

Der geschäftsführende Sekretär der CTBTO Prep Com, Lassina Zerbo, sprach von einem “Bruch der universell akzeptierten Norm gegen Nukleartests”, sollten sich die bisherigen Messungen und Angaben bestätigen. Diese Norm werde seit 1996 von 183 Staaten geachtet. “Ich dränge die Demokratische Volksrepublik Nordkorea von weiteren Nukleartests Abstand zu nehmen”, erklärte Zerbo. Er rief Nordkorea auf, ebenso wie die 183 Staaten, den Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen zu unterschreiben.

Nordkorea führte Atomtest durch

Der 1996 von der UNO-Vollversammlung angenommene Umfassende Atomteststopp-Vertrag (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty/CTBT) verbietet jegliche Nuklearversuche, bei denen es zu einer Explosion kommt, egal ob auf der Erde oder im Weltall. Er kann jedoch erst in Kraft treten, wenn 44 Staaten, die vor zehn Jahren formell an der Abrüstungskonferenz teilgenommen haben und über nukleare Kapazitäten – sei es Kernkraftwerke oder Forschungsreaktoren – verfügen, ratifiziert haben.

Acht davon, darunter mehrere Atommächte, sind säumig. Das sind: China, Nordkorea, die USA, der Iran, Indien, Pakistan und Israel sowie Ägypten. Der CTBT soll zur nuklearen Abrüstung beitragen und die Weiterverbreitung von Kernwaffen unterbinden. Erst bei Inkrafttreten des Vertrages wird die Vorbereitende Kommission eine vollwertige UNO-Organisation.

Die CTBTO PrepCom hat Hunderte 321 Überwachungsstationen sowie Speziallabors weltweit, die Erschütterungen auf dem Land, im Wasser und in der Luft registrieren, lokalisieren und an die Zentrale in Wienweiterleiten, wo sie weiter ausgewertet werden. Zum Einsatz kommen seismische, hydro-akustische und Infrarot-Methoden. Auch radioaktive Rückstände können Einrichtungen der CTBTO aufspüren.

Analyse des Atomtests in Wien

Sowohl die CTBTO PrepCom als auch die zum CTBTO-Programm beitragende österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wollen weitere Analysen ihrer gemessenen Daten durchführen. Die ZAMG teilte in einer Aussendung mit: “Das Epizentrum liegt in der Nähe von Punggye-ri Testsite in Nordkorea, und stimmt damit gut mit den Orten der vergangenen Tests von 2006, 2009 und 2013 überein. (…) Die Charakteristik des Signals lässt auf eine Explosion schließen. Ob die Ursache der Explosion nuklearer Natur ist, kann erst nach weiteren Analysen gesagt werden.”

> Atomstreit in Nordkorea eskaliert erneut

(Red./APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Politik
  • Atomstreit mit Nordkorea eskaliert: Wiener UNO-Behörde analysiert Test