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Aschewolke bleibt Risiko für Europas Luftverkehr

Die Luftraumsperre wegen der Vulkanaschewolke über Österreich ist am Sonntagabend bereits nach wenigen Stunden wieder aufgehoben worden. Wie Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka der APA mitteilte, wird der Luftraum ab 23.00 Uhr wieder freigegeben. "Per 23.00 Uhr ist der Flugbetrieb auf allen österreichischen Flughäfen wieder möglich." Ursprünglich hätte der Luftraum bis Montag in der Früh gesperrt werden sollen.
Neuerlich Luftraumsperren über Österreich
InterSky stellte Flugbetrieb vorübergehend ein
Millimetergroße Glas- und Gesteinspartikeln

Drei Wochen nach dem heftigen Flugchaos hat die Asche aus dem Eyjafjallajökull-Gletscher den Luftverkehr über Teilen Europas erneut massiv behindert. Beeinträchtigungen gab es unter anderem in Deutschland, Frankreich, Spanien und Österreich – sowie auf den Transatlantikstrecken. In Österreich waren die Flughäfen Innsbruck, Salzburg und Linz am Sonntag von Sperren betroffen. Allerdings wurde die ursprünglich bis Montag in der Früh verhängte Sperre bereits um 23.00 Uhr wieder aufgehoben.

“Per 23.00 Uhr ist der Flugbetrieb auf allen österreichischen Flughäfen wieder möglich”, teilte Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka am späten Sonntagabend der APA mit. In Wien-Schwechat, wo die Sperre von 0.00 bis 5.00 Uhr dauern hätte sollen, kam es somit zu keiner Beeinträchtigung des Flugbetriebs. Der Flughafen Innsbruck wurde von 15.30 Uhr bis 22.00 Uhr gesperrt, es folgten Salzburg (17.00 Uhr) und Linz (20.00 Uhr). Dort hätte die Sperre jeweils bis 04.00 Uhr dauern sollen. Die erst am Sonntagnachmittag bekanntgegebene Sperre sei wegen “jüngsten Wetterentwicklungen” verkürzt worden, hieß es.

Auch in Deutschland waren die Sperren zuvor aufgehoben worden. Der Luftraum am zweitgrößten deutschen Flughafen in München war am Sonntag zwischen 15.00 und 21.00 Uhr gesperrt. Zuvor hatten die größten deutschen Airlines massive Kritik an den neuerlichen Flugverboten geübt. Für Montag sagten deutsche Meteorologen noch “punktuell” Behinderungen durch die Asche in mehreren Kilometern Höhe voraus. Ab Dienstag sei dann mit keinen Beeinträchtigungen mehr zu rechnen. In Österreich sollte der Flugbetrieb laut Pohanka zumindest für die erste Tageshälfte des Montags gesichert sein.

Erstmals wurden am Sonntag auch Teile des portugiesischen Luftraumes wegen der Asche geschlossen. Nach Angaben der nationalen Luftverkehrskontrollbehörde NAV sollte der Flughafen Francisco Sa Carneiro in Porto im Norden des Landes aller Voraussicht nach am Montag um 7.00 Uhr Ortszeit (8.00 MESZ) wieder geöffnet werden. Der von Lissabon um 13.00 Uhr Ortszeit. Am Sonntag waren auch alle Flughäfen auf den Azoren etwa 1500 Kilometer westlich vom europäischen Festland geschlossen worden, hieß es.

Der Flughafen von Luxemburg blieb bis 6.00 Uhr am Montag geschlossen. Nach Einschätzung von Eurocontrol entfielen am Sonntag in Europa rund 500 von normalerweise etwa 25.000 Flügen. Am Samstag waren rund 200 Flüge ausgefallen. Auf den Strecken über den Atlantik kam es zu mehrstündigen Verspätungen, weil die Maschinen die Aschewolke umfliegen mussten.

Betroffen von der Vulkanasche in der Luft waren laut Eurocontrol Flughäfen im Norden Portugals, im Nordwesten Spaniens und im Norden Italiens. Vorübergehend waren nach Angaben der Behörde die Flughäfen Mailand, Pisa und Florenz gesperrt. Die Schweiz schloss sich der Sperrung zwar nicht an; dennoch fielen am Sonntag zahlreiche Flüge in Genf, Basel und Zürich aus.

Die Lufthansa kritisierte ebenso wie Air Berlin die deutschen Flugverbote als “falsch”. “Es gibt keinen konkreten Hinweis auf eine Gefährdung”, sagte Lufthansa-Sprecher Klaus Walther. Erneut seien für die Entscheidung nur Computersimulationen herangezogen worden. Die Schweiz, die eigene Messungen durchgeführt habe, lasse weiter den Flugverkehr zu. Fly-Niki-Chef Niki Lauda kritisierte die neuerlichen Sperren ebenfalls harsch. Die Asche sei für die Luftfahrt völlig unbedenklich, sagte Lauda der APA. “Wenn es eine Gefahr gäbe, hätte ich Verständnis. Aber die gibt es nicht. Es ist ein Wahnsinn, mit den Ängsten der Menschen zu spielen.”

Die Vulkanasche zog am Wochenende nach Angaben des DWD von nördlichen Winden getrieben von Island aus bis vor die Küste Portugals. Von dort bog sie mit den Luftströmen ab nach Osten über Spanien und Frankreich und in einen Teil des norditalienischen und süddeutschen Luftraums. Der Wetterdienst berief sich auf Daten der Vulkanasche-Spezialisten aus London. In dem Luftraum gebe es daher eine hohe Konzentration an Vulkanasche. Die Partikel gelten zwar für Menschen nicht als schädlich, können in hoher Konzentration aber Triebwerke moderner Jets schädigen oder gar zum Ausfall bringen.

Mitte April waren fast sechs Tage lang weite Teile des europäischen Luftraums gesperrt: Zehntausende Flugausfälle führten zu Schäden in Milliardenhöhe. In Deutschland setzten mehrere Airlines auf Sichtflüge, für die sie eine Sondergenehmigung erhielten. Die EU- Verkehrsminister beschlossen ein Modell mit drei Gefährdungsstufen, um eine einheitliche Regelung zu haben.

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