Gesundheitsministerin Rauch-Kallat plant ein Gesetz, wonach Ärzte für Geschenke über 7.500 Euro vor den Richter müssen. Fragwürdige Praktiken seien abzustellen. Das könnte das Aus für teure Kongress-Reisen auf Kosten von Pharmakonzernen bedeuten, genauso wie das Ende für den Verkauf von geschenkten Medikamenten der Hausapotheke. Von so hohen Summen könne gar nicht die Rede sein, so der Höchster Arzt Witzemann. Das sei ihm in 25 Jahren noch nicht begegnet. Auch abseits der Medizin
Wie der ORF berichtete, plädiert der Mediziner dafür, solche Gesetze, wenn schon, denn auch auf anderen Gebieten anzuwenden. Denn solche Geschenkannahmen gebe es auch auf breiter Ebene im öffentlichen Bereich. Der Skandal um die Weiterverrechnung geschenkter Medikamente sei aufgebauscht, so Witzemann. Ärzte seinen wie jeder andere Freiberufler Unternehmer und würden versuchen günstig einzukaufen. Die Vergünstigungen würde man natürlich nicht eins zu eins weitergeben.
Außerdem würde dies in Vorarlberg nur eine kleine Gruppe von zehn bis 15 Ärzten betreffen, so Witzemann.
Weder bessere noch schlechtere Medikamente
Der Medikamentenmarkt sei eben ein anderer, so der Arzt, schließlich wisse der Patient nicht, was er kaufe, so Witzemann. Negative Auswirkungen habe das aber nicht, denn wenn ein Arzt von einer Pharmafirma beliefert wird, bekomme er deswegen weder bessere noch schlechtere Medikamente.
Situation in den Krankenhäusern Witzemann ortet auch eine gewisse Scheinheiligkeit. Schließlich würden die Krankenhäuser Lastwagenweise Gratis-Medikamente bekommen. Dem entgegnet der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft Luis Patsch, dass das Märchen seien.
Krankenhäuser würden Rabatte in Form von Gratis-Medikamenten bekommen, man könne es aber nicht weiterverrechnen, so Patsch. Das sei ein riesengroßer Unterschied.
Einfluss der Pharmakonzerne
Witzemann ist sich des immer größer werdenden Einflusses der Pharmakonzerne bewusst, vor allem in der Forschung. Er fordert, dass der Staat etwas gegen die ungerechte Verteilung von Geldern unternimmt. Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse hat ihre Recherchen in Sachen Arzneimittelverkauf durch Ärzte an den Hauptverband weitergeleitet. Eine Prüfung soll Klarheit schaffen.
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