Wer will schon monatelang auf eine Operation warten? Vor allem, wenn es eine Lösung gibt, die zwar kostspielig, aber erfolgversprechend ist: Patienten berichteten, dass ihnen als Privatpatienten kürzere Wartezeiten in Aussicht gestellt werden, so der Verein zur Korruptionsbekämpfung in seinem jüngsten Bericht.
Auch in Vorarlberg müssen Patienten lange auf eine Operation warten – Patientenanwalt Alexander Wolf weiß von seinen Klienten, dass drei, vier, ja neun Monate möglich sind. An der Orthopädie des Dornbirner Stadtspitals sind es laut Oberarzt Michael Rösch gar bis zu 20.
Die Reihung auf der Warteliste erfolgt freilich nicht nur chronologisch. Patient ist schließlich nicht gleich Patient. Maßgeblich ist vielmehr, ob er einer staatlichen Krankenversicherung angehört oder privat versichert ist.
Die Privatpatienten werden vorgereiht, bestätigt Michael Rösch: Das ist so üblich.
Auffallend ist, dass es sich um ein offenes Geheimnis handelt, über das niemand gerne spricht. Auch Rösch, der die Praxis ablehnt, will sich am Telefon nicht weiter dazu äußern. Und Patientenanwalt Wolf berichtet, er habe noch nie eine entsprechende Beschwerde auf den Tisch bekommen. Wolf sagt aber gleich dazu, dass das nicht heißt, dass es das Problem nicht gibt: Patienten scheuten davor zurück, sich über eine lange Wartezeit oder eine Ungleichbehandlung zu beschweren; die Konsequenz könnten schließlich eine noch längere Wartezeit sein.
Aufschlüsse würden laut Wolf die Daten zu Kassen- und Privatpatienten geben – diese sind jedoch geheim.