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Arno Lehmann-Ausstellung im Salzburg Museum

Salzburg-Stadt - 93 Keramik-Objekte sowie Zeichnungen, Ölbilder, Mosaike und Fotos des genialen und unterschätzten „Verlierers am Kunstmarkt“ werden ab dem 9. November gezeigt.

Das Salzburg Museum zeigt ab Freitag, 9. November, Skulpturen des Salzburger Keramikers Arno Lehmann (1905-1973). Fotos, Zeichnungen, Ölbilder und Mosaike ergänzen die Ausstellung von 93 ausgewählten Keramik-Arbeiten in der Kunsthalle. „Selbst in Salzburg, wo Lehmann die letzten 25 Jahre seines Lebens verbracht hat, ist sein Oeuvre wenig bekannt, Lehmann ist einer der bedeutendsten Keramiker Österreichs und zudem einer der unterschätztesten Künstler“, so Erich Marx, Direktor des Salzburg Museums.

Die Werke stammen von 13 verschiedenen Leihgebern und vermitteln einen repräsentativen Überblick über die Salzburger Jahre dieses Künstlers, der sich auf dem Kunstmarkt zu Lebzeiten nie durchsetzten konnte und noch heute einen Marktwert hat, der laut Direktor Marx seinem künstlerischen Stellenwert bei weitem nicht entspricht. „Sein Problem war einerseits das Material selbst. Die Keramik wirkt vergänglich und wird allgemein oft nicht ganz ernst genommen. Vor allem aber ist Lehmanns Schaffen stilistisch nicht homogen. Er passt in keine Schublade, aber genau die verlangt der Markt. So sind mit Lehmann-Skulpturen auch heute nicht mehr als 3.000 bis 4.000 Euro zu erzielen.“

Lehmanns in seiner Geburtsstadt Berlin entstandenes Jugendwerk ist zum Großteil im Krieg zerstört worden. Seit 1949 lebte und arbeitete er in ungeheizten Räumen auf der Festung Hohensalzburg, wo er anfangs vor allem Tierplastiken von Gazelle, Stier, Widder, Pferd oder Katze herstellte. Er experimentierte mit Glasuren und entwickelte darin eigenen Stil und Unverwechselbarkeit. Seit den späten 50er Jahren wandelte sich sein Stil ins Abstrakte, er ließ kubistische Ideen einfließen und integrierte die Materialien Metall, Draht, Holz, und Papier in seine Ton-Arbeiten. In der Kunstwelt blieb er aber bis zu seinem Tod ein Außenseiter.

„Besonders faszinierend ist Lehmanns Verbindung zwischen Kunst und Gebrauchsobjekt. Blumenvasen, Milchkännchen oder Kerzenständer sind voll funktionsfähig und besitzen dennoch eine einzigartige künstlerische Ästhetik“, so Marx. „In Arbeiten wie ’Der Weg’ oder in verschiedenen späten Darstellungen von Tieren hat Lehmann die Form meisterhaft auf deren Grundidee reduziert, in anderen Arbeiten ist es die schlichte, klassische Schönheit oder eine mosaikartig-archaische Farb-Fläche“, erläutert der Museums-Chef.

Fritz Pürstinger hat Vitrinen geschaffen, die von Lehmanns Formensprache inspiriert sind. Damit verleiht er dieser Ausstellung zusätzlich Charakter. Die Arno Lehnmann-Ausstellung ist selbst für Kunstinteressierte eine Wiederentdeckung und absolut empfehlenswert.

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