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Arbeiten am Moslemfriedhof

Altach – Im April fuhren nun erstmals die Bagger auf. Nochmals hatten sich die ersten Erdarbeiten entlang der Altacher Gemeindegrenze zu Hohenems hin verzögert.
Grafik: Islamischer Friedhof in Altach
Bilder von den Bauarbeiten

Bodenmechanische Gutachten waren nötig, um Vorarlbergs ersten islamischen Friedhof wirklich in Angriff zu nehmen. 33.000 Muslime leben in Vorarlberg. Das sind an die zehn Prozent der Bevölkerung. Noch immer werden die meisten Verstorbenen in die Türkei überführt und dort bestattet. Das soll sich kommendes Jahr endlich ändern.

Boden schlechter als erwartet

Das Projekt islamischer Friedhof hatte im Herbst 2009 alle Bewilligungen erhalten. Nun stehen 8400 Quadratmeter zur Verfügung. Dass der Grund viel Torf enthalten würde, wusste man. Doch nun erwiesen sich die Bodenverhältnisse laut Rudolf Fend von der Gemeinde Altach als noch schlechter als erwartet. „Das Projekt wäre nicht gegangen ohne Vorbelastung.“ Der Hochbau – ein schlichter eingeschossiger Bau für rituelle Waschungen mit Kapelle – muss ohnedies pilotiert werden. Wie tief? „Zwischen 15 und 25 Meter.“ Wo man eben tragfähigen Grund zu fassen kriegt. Als erstes werden zwei von insgesamt fünf Gräberfeldern entstehen. Sie sind für 342 Gräber ausgelegt. Im April haben Bauarbeiter rund 10.000 Kubikmeter Bauschutt auf diese Fläche aufgetragen. Unter ihrer Belastung soll sich der Torfboden setzen. „Von nun an wird jede Woche gemessen.“ Laut Plan sollte der Bauschutt im Herbst wieder abgetragen werden. „Dann bauen wir den Friedhof auf Straßenniveau auf.“

Andere Erde ab Herbst

Da der ursprüngliche Boden so viel Torf enthält, würden die Körper der Bestatteten dort nicht verwesen. Deshalb wird nach der monatelangen Vorbelastung anderthalb Meter hoch andere Erde aufgetragen. Betreiben wird den islamischen Friedhof die Gemeinde Altach.

Spenden sammeln

Die Projektkosten von 1,1 Millionen Euro trägt der Gemeindeverband. Die Muslime ihrerseits sammeln in den 29 Vorarlberger Moscheevereinen Spenden. Sie werden ihre Gräber ab 2011 auf 15 Jahre pachten und gegebenenfalls verlängern können. Diese verkürzte Ruhezeit stellt für sie einen gangbaren Kompromiss dar. Nach islamischen Gepflogenheiten bleiben Gräber nach Möglichkeit unangetastet. Die Vorarlberger Muslime werden außerdem Särge statt der im Islam üblichen Leichentücher verwenden.

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