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Apotheker-Chef warnt: "Liberalisierung bedroht heimische Apotheken"

Die Drogeriemarktkette dm will rezeptfreie Medikamente verkaufen dürfen und den Apotheken somit stärker Konkurrenz machen. Der Präsident der Vorarlberger Apothekenkammer Jürgen Rehak warnt im VOL.AT-Gespräch, dass dies eine Verschlechterung für die Patienten bedeuten würde - fürchtet aber auch die Konkurrenz.
dm will rezeptfreie Medikamente verkaufen

Jürgen Rehak hält nichts von dem Vorhaben, Medikamente  in einem Drogeriemarkt zu verkaufen. “Arzneimittel sind keine Waren wie Putzmittel”, argumentiert Rehak im VOL.AT-Gespräch. Sogar ein 0815 Medikament wie Aspirin birgt Risiken. “Aspirin kann bei einem Asthmatiker einen Asthmaanfall auslösen”, erklärt Rehak. Die Kundenberatung sei daher von größter Bedeutung, könne jedoch in einem Drogeriemarkt nicht gewährleistet werden.

Kein Apotheker will bei dm am Telefon arbeiten

Eine Liberalisierung des Arzneimarktes hätte jedoch auch direkte Auswirkungen auf die Apotheken. Bisher ist die Zahl der Apotheken reglementiert, der Gebietsschutz garantiert jeder Apotheke quasi ein Stammpublikum von 5.500 Einwohner. Diese sind vom Verkauf der Arzneimittel wirtschaftlich abhängig. Die Drogerie als künftiger Arbeitsplatz der Apotheker kann er sich jedoch nicht vorstellen. “Kein Apotheker will bei dm am Telefon arbeiten”, meint Rehak. Als Negativbeispiel sieht er das Nachbarland Italien, wo man bereits Medikamente in der Drogerie erhält. Dort habe sich aus seiner Sicht die negativen Folgen einer solchen Liberalisierung gezeigt.

Online-Apotheke nicht mit Drogerie vergleichbar

Die Online-Apotheke lässt Rehak nicht als Vergleich zu den Drogeriemärkten gelten. So finde online eine auf den Kunden zugeschnittene Beratung statt. Diese werde auch genau aufgezeichnet. Die Zustellung der Medikamente erfolge absolut sicher, betont der Apotheker-Präsident. Schließlich wähle man die jeweils sichersten Verkehrsrouten und müsse eine detailierte Dokumentation vorlegen.

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