Die Wiener Psychotherapeutin Silvia Franke, die auf die Arbeit mit Traumaopfern spezialisiert ist, will im Falle einer Affichierung der Plakate wegen Störung der öffentlichen Ordnung und sittlicher Gefährdung gegen den Verein vorgehen, wie Der Standard (Mittwochausgabe) berichtete.
Franke befürchtet, dass es bei Kindern und Erwachsenen, denen sexuelle Gewalt angetan wurde, zu einer Retraumatisierung kommen könnte.
Zudem sieht sie in dem Plakat, das eine kindliche Sexpuppe zeigt, ein Verständnisproblem für den Nachwuchs, und fragt sich, wie man das pornografisch bizarre Sujet Kindern erklären solle. Auf Täter würden die Plakate sogar noch erregend wirken, gab die Psychotherapeutin zu bedenken.
Start verschoben
Der Verein Die Möwe sieht laut Standard derzeit vom ursprünglich geplanten Kampagnenstart, dem 13. Juli, ab. Wegen der stark polarisierenden Wirkung des Sujets habe der Verein eine kleine Abtestung eingeschoben.
Der Verein Die Möwe denkt über Änderungen der Love Doll-Plakate nach. Nachdem die Kampagne für empörte Reaktionen gesorgt hatte, werden die Plakate vor dem Aufhängen im öffentlichen Raum noch von Experten getestet.
Unter anderem wird geprüft, ob der Zusatztext Sie brauchen ihre Hilfe zu wenig sichtbar ist.
So kann es etwa sein, dass der Text vergrößert oder ergänzt wird, sagte Fasslabend. Ganz wichtig ist, dass die Botschaft unmissverständlich ist.
Gegen das Sujet hatte es zahlreiche Proteste gegeben. Fasslabend betonte, dass es sich bei der kindlichen Sexpuppe um eine Fotomontage handle.
Generell sei es wichtig, das Thema Kindesmissbrauch breit zu diskutieren. Österreich sollte nicht auf einen Fall Dutroux warten.
Die Vorgeschichte:
Vorwürfe
Streit im Verein
Schock-Kampagne
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