Das zeigt die KPMG Studie „Cybersecurity in Österreich 2023“. Demnach sind Phänomene wie Phishing gekommen, um zu bleiben: Alle 903 von KPMG befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr zumindest eine Attacke dieser Art erlebt. Jede zehnte dieser Cyberattacken war erfolgreich. „Die damit verbundenen Schäden können enorm sein, beinahe jedes siebte Unternehmen (14 Prozent) musste aufgrund eines Ransomware-Angriffs Betriebsunterbrechungen von mehr als vier Wochen in Kauf nehmen, ein Drittel der Unternehmen immerhin von rund einer Woche. Das kann eine klare Existenzbedrohung darstellen“, so KPMG-Partner Andreas Tomek.
Kritische Infrastruktur
Auch Angriffe auf die kritische Infrastruktur werden laufend zielgerichteter und komplexer. Krankenhäuser, Windparks zur Stromerzeugung, Supermärkte und Handelsketten, aber auch IT-Dienstleister sind immer häufiger von Ransomware-Attacken betroffen. Die Situation spitzt sich weiter zu. „War im letzten Jahr noch vorsichtiger Optimismus zu spüren, so haben uns die Entwicklungen der letzten Monate vor Augen geführt, dass wir von den Angreifer(inne)n abgehängt wurden. Auch hybride Bedrohungen durch den Einsatz verschiedener Methoden der Einflussnahme wie beispielsweise gezielte Desinformationskampagnen werden immer häufiger zur Realität“, beschreibt Robert Lamprecht, Director bei KPMG.Befeuert hat diesen Negativtrend noch der Krieg in Europa: Jedes dritte Unternehmen hat bereits einen Zusammenhang zwischen dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und Cyberangriffen auf das eigene Unternehmen festgestellt.
Schäden in Millionenhöhe
Nach einem Cyberangriff sind es vor allem der betriebliche Stillstand und Kosten für die Aufarbeitung der Attacke, die den finanziellen Schaden in die Höhe treiben. Während Cyberangriffe für die Täter(innengruppen) ein lukratives Geschäftsmodell und meist nur mit geringen Kosten verbunden sind, ist ein Cybervorfall für die betroffenen Unternehmen wesentlich kostenintensiver. Bei jedem zehnten Unternehmen beläuft sich der finanzielle Schaden auf über eine Million Euro. Knapp die Hälfte der Befragten erlitt einen Schaden bis 100.000 Euro.
Es braucht mehr Kooperation
Um der Gefahr von Cyberangriffen nachhaltig entgegenwirken zu können, braucht es eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und öffentlichen Stellen. 74 Prozent der Befragten holten eine verstärkte EU-weite Zusammenarbeit im Kampf gegen die Cyberkriminalität für essenziell. „Wir müssen und werden uns mit der Frage der digitalen Souveränität in Europa auseinandersetzen. Die Chancen für österreichische bzw. europäische Lösungen sind gerade beim Thema Cybersicherheit sehr groß. Die Anstrengung, hier gemeinsam tragfähige Wege und Lösungen zu finden, wird sich lohnen“, so Michael Höllerer, Präsident des Kompetenzzentrum Sicheres Österreich.
Die Sensibilisierung durch die Vielzahl der Angriffe in den vergangenen Jahren hat schon jetzt dazu geführt, dass Unternehmen sich besser vorbereiten. Die technische Infrastruktur und Schutzmaßnahmen werden ausgebaut. Letztlich schwingt das Pendel aber wieder zurück zum Menschen. „Der Mensch ist zwar Eintrittspunkt für viele Cyberangriffe, gleichzeitig aber auch einer der wirksamsten Sicherheitsfaktoren, wenn es um die Prävention und Erkennung von Vorfällen geht“, so die Studie.
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