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Anlaufstelle für Familien mit Problemen

Simone Bösch hilft bei familiären Problemen.
Simone Bösch hilft bei familiären Problemen. ©Janet Diem
Simone Bösch

Lustenau. Simone Bösch spricht über die Arbeit in ihrer Praxis und im Kriseninterventionsteam.

„VN“-Heimat: Sie sind Psychologin und haben seit einem Jahr eine Praxis in Lustenau. Mit welchen Anliegen kommen die Menschen zu Ihnen?

Bösch: Es sind Sorgen verschiedenster Art, wie Eltern, die keinen Zugang mehr zu ihren jugendlichen Kindern finden und sich vor Drogen fürchten, aber auch andere familiäre Konflikte. In den meisten Fällen suchen mich aber Eltern auf, deren Kinder Schulangst aufgrund von Legasthenie und Dyskalkulie haben. Hier übertragen sich die Sorgen des Kindes meist auf die ganze Familie, da sich alle überfordert fühlen. Die Mutter versucht zu helfen, wird aber vom Kind als lästig empfunden, wenn sie mit ihm lernen will.

„VN“-Heimat: Wie können Sie hier helfen?

Bösch: Zunächst einmal versuche ich, das Selbstvertrauen des Kindes wieder aufzubauen und ihm vor Augen zu halten, dass es von seinen Eltern trotz allem geliebt wird. Dann trainieren wir, wie man richtig lernt. Kommt dies von einer außenstehenden Person, nimmt der Schüler die Hilfe oft lieber an. Mit der Zeit muss die Lernmotivation aber vom Kind selbst herrühren und das Umfeld mit einbezogen werden. Auch bei allen anderen Problemen ist es wichtig, die betroffenen Personen aus ihrer Resignation herauszuholen und sie wieder handlungsfähig zu machen.

„VN“-Heimat: Sind die von Ihnen beschriebenen Probleme ein Zeichen der Zeit?

Bösch: Auf jeden Fall. Dies betrifft aber nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Jeder sollte heutzutage in allen Bereichen Höchstleistungen vollbringen, dabei aber auch noch gut gelaunt sein und möglichst top aussehen. Burnout und Depressionen sind die Folgen. Das Problem ist, dass man sich immer an jemandem misst, der besser ist. Dabei wäre es wichtig, die eigene Leistung als gut genug anzuerkennen.

„VN“-Heimat: Sie arbeiten ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam. Was sind hier Ihre Aufgaben?

Bösch: Wir werden von den sogenannten Blaulichtorganisationen gerufen, wenn jemand nach einem traumatischen Ereignis psychologische Betreuung braucht, also beispielsweise bei Autounfällen, Suizid oder plötzlichem Tod. Wir versuchen dann die Situation zu stabilisieren, bis die betroffenen Personen wieder handlungsfähig sind oder innerhalb der Familie weiterführende Maßnahmen getroffen werden können.

„VN“-Heimat: Wird Ihre Hilfe in der Regel angenommen?

Bösch: Meistens. Es gibt aber auch Menschen, die den Vorfall lieber alleine verarbeiten. Dann halte ich mich im Hintergrund. Ich will ja helfen und mich nicht aufdrängen. Letztlich geht es wie in meiner Praxis darum, die Menschen aus einer Resignation herauszuholen und ihnen die Zuversicht zurückzugeben, etwas von sich aus unternehmen zu können. Ich kann nur den Weg weisen, die Schritte setzen müssen die Betroffenen selbst.

Zur Person:
Ausbildung: Studium der Medizin und Psychologie, Abschluss in Naturwissenschaften an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften, Studium der Musik
Hobbys: Querflöte, Klettern, Tauchen
Lieblingsmusik: Klassik, Jazz
Lieblingsessen: Gemüse aus Mamas Garten
Lieblingsgetränk: Rotwein
Lebensmotto: Zuhören ist die erste Antwort und die beste

Kontakt: Psychologische Praxis Mag. Simone Bösch, Impulszentrum FABRIK, Rheinstr. 26-27, 6890 Lustenau, Tel. 0699/ 10846103, E-Mail: praxis@simoneboesch.at, www.simoneboesch.at

 

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