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Angst vor mehr Kriminalität

Schwarzach - Seit Mitternacht kann man sich in Europa fast grenzenlos bewegen - rund 80 Millionen Menschen kamen zum Schengen-Raum dazu, der jetzt mehr als 400 Mill. Einwohner, von Finnland bis Griechenland und von Portugal bis nach Polen, umfasst.

Vorarlberg ist damit das einzige Bundesland Österreichs mit stationären Grenzkontrollen, und das nur noch knapp ein Jahr.

Welche Auswirkungen hat der Wegfall der Grenzkontrollen zu mehreren osteuropäischen Staaten für Vorarlberg? Auch auf die Ländle-Polizei kommen durch die veränderte politische Lage größere Herausforderungen zu, nicht zuletzt durch den Schengenbeitritt der Schweiz im nächsten Jahr, vor allem aber durch reisende Einbrecherbanden aus Osteuropa, die seit längerem eine Spur durch Österreich ziehen. Um 81 Prozent stieg die Einbruchskriminalität in Häuser und Wohnungen heuer schon an, der größte Teil davon geht auf das Konto der reisenden Banden.

Wichtigstes Thema

Sicherheitsdirektor Elmar Marent, der gerade in Wien an einer Besprechung der österreichischen Sicherheitsdirektoren zu eben jenem Thema teilgenommen hat, sieht den Kriminaltourismus als Dauerproblem eines geeinten Europa: „Wenn diese Tätergruppen erst einmal im Land sind, dann ist es sehr aufwändig und schwierig, das Problem polizeilich in den Griff zu bekommen. Allgemein kann man aber sagen, dass die Sicherheit durch die Schengenerweiterung nicht weniger werden wird. Es ist ja nicht so, dass es überhaupt keine Kontrollen mehr gibt, diese werden nur anders durchgeführt, zum Beispiel durch intensive mobile Fahndungsmaßnahmen.“ In Vorarlberg habe man für nächstes Jahr die Bekämpfung der Einbruchskriminalität als wichtigstes Thema auf die Agenda der Polizei gesetzt.

Seit Mitternacht kann man nun durch 24 europäische Staaten ohne feste Passkontrollen reisen. Eine willkommene „Einladung“ für Kriminelle – so die Einschätzung vieler Skeptiker. Der politische Jubel über das Zusammenwachsen Europas findet bei vielen Bürgern keinen Widerhall. Drei Viertel fürchten nach einer aktuellen OGM-Umfrage einen Anstieg der Kriminalität nach dem Wegfall der Grenzkontrollen in Österreich.

Wenn im nächsten Jahr die Grenzkontrollen zur Schweiz wegfallen, wird auch die Vorarlberger Polizei fast zur Gänze auf mobile Kontrollen angewiesen sein. Dann soll auch ein Mangel der bisherigen Zusammenarbeit beseitigt werden: „Der polizeiliche Informationsaustausch zwischen der Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg ist ein Thema, das verbessert werden muss“, so Marent. Im Zuge der Abschaffung der Grenzkontrollen wird es auch die in den letzten Jahren teuer angeschaffte Videoüberwachung an den kleineren Grenzübergängen nicht mehr geben.

Was die Ängste der Bürger betrifft, so verweist Marent auf die guten Erfahrungen mit der Abschaffung der Kontrollen zwischen Deutschland und Österreich. „Damals gab es auch viele Befürchtungen in punkto Sicherheit, diese haben sich aber nicht bewahrheitet.“

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