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"Andersrum" um die Ringstraße

Zum elften Mal wird am Samstag die Wiener Ringstraße wieder laut, bunt und homosexuell: Um 15.00 Uhr bricht die Regenbogenparade vom Stadtpark aus gegen die Fahrtrichtung des Rings - also „andersrum“ - zur Hofburg auf.

Mehr als 30 Gruppen und elf Sattelschlepper bilden den Demonstrationszug, kündigte am Donnerstag Organisator Christian Högl in einer Pressekonferenz an.

Unter den Teilnehmern finden sich wieder die lesbischen Motorradfahrerinnen „Dykes on Bikes“ oder Drag-Kaiserin Elisabeth im Fiaker. Neben aller Tradition wird es heuer aber zu Veränderungen kommen: Parademaskottchen Hermes Phettberg, bisher stets im Fiaker vertreten, könne sich heuer aus Geldmangel das Gefährt nicht mehr leisten, so Högl. Und auch Grünen-Klubobfrau Maria Vassilakou, die bisher jährlich mit Kultursprecherin Marie Ringler als lesbisches Elfenpaar auf einer Rikscha die Parade begleitete, wird fehlen: Ringler erwartet in den kommenden Tagen die Geburt ihres Kindes.

Enden wird die Veranstaltung, die heuer unter dem Motto „Come together – come out!“ steht, auf dem Heldenplatz. Hier treten neben Alt-Britpopper Jimmy Somerville und Bühnendiva Franca Morgano auch die österreichische Imitatorenformation ABBAriginal auf. Zur Abrundung werden die Münchner „D’Schwuhplattler“ eine eigene Variante schwuler Kultur zum Besten geben.

Im Anschluss gibt es heuer anstelle eines zentralen Events zahlreiche kleinere Veranstaltungen. Darunter fallen eine Party im WUK oder auch ein Programm des Wiener offenen Kanals Okto, der über fünf Stunden im Schikaneder-Kino die 1. Staffel seiner schwulen Soap „Berlin Boheme“ zeigt.

Mit der Parade wolle man an das solidarische Zusammenkommen von Lesben, Schwulen, Transgender-Personen und deren Unterstützern erinnern, so Högl, der auch Obmann der Wiener Homosexuelle Initiative (HOSI) ist. Zum anderen wolle man alle versteckt lebenden Homosexuellen ermutigen, den Tag der Demonstration zum Ausbruch aus der Isolation zu nutzen.

Die Regenbogenparade sei aus Wien nicht mehr wegzudenken, unterstrich in der Pressekonferenz auch Wiens Integrationsstadträtin Sonja Wehsely (S). Sie appellierte an den Bund, eingetragene Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare zu installieren. „Es wird immer peinlicher für Österreich“, so die SP-Politikerin. Mittlerweile bestehe die Gefahr, dass in der Frage der Homosexuellenrechte Österreich in einem Atemzug mit Polen genannt werde.

Für die Grünen lobte Vassilakou die Regenbogenparade. Unter anderem durch sie sei Wien in den vergangenen Jahren toleranter und weltoffener geworden.

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