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AMS will Effizienz steigern: Mehr Zeit für mittelschwer vermittelbare Jobsuchende

Laut Kopf soll die Effizienz gesteigert werden.
Laut Kopf soll die Effizienz gesteigert werden. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Beim AMS werden Arbeitssuchende in die Kategorien hoch, mittel und niedrig vermittelbar eingestuft. Damit will man Zeit sparen.

Die künftige Einteilung von Arbeitssuchenden in die Kategorien hoch, mittel und niedrig vermittelbar soll mehr Zeit für die Beratung der Gruppe mit mittleren Jobchancen bringen - ohne mehr Kosten zu verursachen. Gewonnen wird diese Zeit bei der Beratung schwer vermittelbarer Arbeitsloser, so AMS-Vorstand Johannes Kopf am Donnerstag vor Journalisten.

Kopf will Effizienz steigern

Bisher sei sehr viel Geld in die Ausbildung von diesen Arbeitssuchenden gesteckt worden, obwohl dann nur ein kleiner Teil auch als Fachkraft arbeitete. Eine derartige Ausbildung kostet zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Künftig sollen für die Personengruppe mit niedrigen Jobchancen rund 1.500 Euro für das ganze Betreuungsprogramm ausgegeben werden.

"Es geht hier nicht um eine Kostenersparnis, sondern um eine Effizienzsteigerung. Wir werden uns nicht Geld, sondern Zeit sparen, die wir für die mittlere Gruppe einsetzen", betonte Kopf. Alle Arbeitssuchenden würden weiter ein Angebot bekommen, aber in abgestufter Form.

Algorithmen berechnen Jobchancen der Arbeitssuchenden

Welche Jobchancen ein Arbeitssuchender hat wird durch Algorithmen errechnet. Wesentliche Einflussfaktoren dabei sind das Alter, wie lange zuvor jemand beschäftigt bzw. arbeitslos war und welche Ausbildung sie oder er hat. Für Personen, die zuvor keiner Beschäftigung nachgegangen sind, gib es eine eigene Kategorie.

Das Letzturteil fällt aber nicht der Computer, sondern der Berater. Stuft er einen Arbeitssuchenden niedriger ein, so muss zuvor noch ein Perspektivencheck verfasst werden. Weiters sei die Einteilung im Fluss, betonte Kopf heute. So könne sich die Einschätzung ändern, wenn eine neue Fabrik in der Region eröffnet wird, die Personen anspricht, die vorher nur sehr schwer vermittelbar waren. Und ein wesentlicher Faktor seien auch politische Vorgaben, etwa Schwerpunktprogramme für Personen über 50 Jahre.

AMS: Probephase läuft bereits

Die Probephase für die Einteilung in die drei Kategorien läuft bereits, im Juli des kommenden Jahres soll dann der Echtbetrieb in Stufen anlaufen. Dafür wird es Schulungen für die AMS-Berater geben, in Wien sind dafür drei Tage pro Berater vorgesehen.

Die Teilnahme an dem Beratungsprogramm ist für die Personen in der Gruppe mit schlechten Jobchancen nicht verpflichtend, während dieses bis zu einjährigen Programms sind aber die Besuchstermine beim AMS-Berater ausgesetzt. Personen unter 25 Jahren sowie Akademiker werden automatisch nicht als niedrig vermittelbar eingestuft.

Bei mittel Qualifizierten sollen die Beratungs- und Schulungsprogramme künftig früher ansetzen - und nicht erst wenn die Suchenden schon einige Zeit erfolglos nach einem neuen Job Ausschau gehalten haben.

Mobilität der Arbeitssuchenden hat sich positiv verändert

Positives vermeldet AMS-Wien-Chefin Petra Draxl im Bereich der Mobilität der Arbeitssuchenden. Bei Arbeitnehmern wie Arbeitgebern und den Verantwortlichen in den Regionen setze ein Umdenken ein. Alle seien sich bewusst, dass sie einen Beitrag leisten müssten. Vor drei Jahren sei es noch sehr schwierig gewesen, Wiener Arbeitslose nach Westösterreich zu vermitteln. Mit viel Aufklärungsarbeit, attraktiveren Angeboten der Arbeitgeber und einem Freizeitangebot "damit man mit den neuen Kollegen auch einmal auf ein Bier gehen kann", sei hier aber Bewegung entstanden.

(APA/Red)

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