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Amphibienwanderung am Ende

Bild: Eleonore und Julia Hatzl zeigen enttäuscht den Kübel ohne ein einziges Tier.
Bild: Eleonore und Julia Hatzl zeigen enttäuscht den Kübel ohne ein einziges Tier. ©Manfred Bauer
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Die Amphibienwanderung von Tosters nach Liechtenstein ist praktisch kaum mehr vorhanden.

Feldkirch. Julia und ihre Mama Eleonore Hatzl sind ratlos, sie und zeitweise auch ehemalige Zöllner sammelten in den vergangenen Jahren alljährlich bis zu 1000 Amphibien (Kröten, Frösche, Lurche, usw.) von der Egelseestraße in Tosters über die Hub bis nach Mauren-Binza. Sie trugen sie dann über die Straße bzw. in den kleinen Binzaweiher zum Laichen. Im vergangenen Jahr waren es gerade noch 30 Tiere. “Heuer schaut es nicht viel besser aus, denn gerade jetzt (ab Anfang März ca. drei Wochen lang) sollten vor allem die Kröten unterwegs zum Laichplatz sein, doch es ist viel zu kalt”, bedauert Julia Hatzl.

Froschsterben

Die heute 18jährige Julia wurde 2006 für ihre Tätigkeit als Zugstellenbetreuerin in Tosters-Mauren von der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein-Sargans-Werdenberg ausgezeichnet. Der bekannte Liechtensteiner Amphibienexperte Jürgen Khünis ist von der grenzüberschreitenden Arbeit der Familie Hatzl begeistert und unterstützt diese immer wieder bei ihrer Arbeit bzw. ist bei Führungen von Schulklassen auch anwesend.

Vater Rudolf Hatzl erkannte vor über zehn Jahren die Situation des Froschsterbens auf der Straße von Tosters nach Mauren. Beim Erzählen konnte er Gattin Eleonore und vor allem Tochter Julia sofort für eine Rettungsaktion begeistern. Die Ursachen für den jetzigen eklatanten Rückgang vermutet Julia in der Ausdehnung des Baugebietes in Mauren, die ausgesetzten räuberischen Goldfische im Binzaweiher und die dort angesiedelte Vogelstation. Julia berichtet aber auch von der Eigenart der Amphibien: “Die Tiere gehen alljährlich den gleichen Weg, sie weichen dabei nur gerade einmal plus minus zehn Meter von Ihrem Weg ab. Ist dies nicht möglich, kehren sie einfach um und so bleibt der Nachwuchs aus.”

Langsam Fahren

Nach wie vor überqueren viele Frösche die Hubstrasse zwischen Altglas-Sammelstelle und Busplatz vor der Grenze. Hier sind leider keinerlei Absperrungen vorhanden, sodass eine Rettung der Tiere kaum möglich ist und viele durch die Autofahrer gnadenlos plattgewalzt werden. Eine Geschwindigkeitsreduktion auf 30 km/Stunde während der Wanderzeit und besondere Warntafeln, wie sie auf liechtensteinischem Gebiet erfolgreich platziert werden, wäre auch hier sinnvoll. Eine Mithilfe beim “Amphibientransport” durch weitere Tierfreunde in diesem Gebiet nimmt Familie Hatzl in Tosters gerne an.

Bild: Eleonore und Julia Hatzl zeigen enttäuscht den Kübel ohne ein einziges Tier.

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