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Amos Lee will nicht andocken

Für sein neues Album hat der Sänger, Gitarrist und Songwriter aus Philadelphia seinen Hut abgelegt, der schon fast zum Markenzeichen geworden war.

Amos Lee ist ein stiller Star, der sich jenseits aller modischen Strömungen bewegt und zyklisch weiterentwickelt.
Auf “Last Days At The Lodge” (erscheint am 31. Oktober) posiert der Musiker nun mit einem Vollbart und auch der Sound ist voller, beseelter geworden. Mit Don Was hat der 31-jährige Musiker einen Starproduzenten engagiert, der mit etlichen Schwergewichten des Musikgeschäfts gearbeitet hat, darunter auch B.B. King, Bob Dylan und Al Green, also jene lebenden Legenden, mit denen Lees bemerkenswerte Handschrift als Songwriter nicht selten in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich bewegen sich die Songs von Amos Lee im Schwerefeld von Folk, Soul, Rock und Jazz, ohne letztendlich fest anzudocken.

Für die Aufnahmen zu “Last Days At The Lodge”, die innerhalb einer Woche in einem Studio in Los Angeles unter Dach und Fach gebracht wurden, hat sich Amos Lee eine Band aus höchst versierten und erfahrenen Studiomusikern zusammengestellt. Jazzschlagzeuger James Gadson war bereits auf Lees Debütalbum mit von der Partie und spielte schon für Bill Withers – übrigens noch eines von Lees großen Idolen. Den viel beschäftigten britischen Bassisten Pino Palladino (The Who, D’Angelo) hatte Lee in London kennengelernt, den Keyboarder Spooner Oldham (Neil Young, Aretha Franklin) auf Willie Nelsons Geburtstagsparty. Vervollständigt wird die Band von dem jungen Bluesgitarristen Doyle Bramhall Jr, der bereits mit Eric Clapton gespielt hat und in Los Angeles lebt.

Dass er seinen Lehrerberuf an den Nagel gehängt hat, dürfte Amos Lee nicht bereut haben. Der Musiker, der erst mit 18 Jahren Gitarre spielen gelernt hat, ist Spätstarter und Shootingstar zugleich. Von seinen ersten beiden Blue-Note-Alben “Amos Lee” (2005) und “Supply And Demand” (2006) wurden über eine halbe Million Exemplare verkauft und beide Longplayer ernteten reihenweise glänzende Kritiken. Schnell galt Lee als einer der talentiertesten zeitgenössischen Songwriter der USA, der gleich in den ersten Karrierejahren neben etlichen Clubgigs auch mit Größen wie Bob Dylan, Van Morrison und Paul Simon getourt ist, was sein Selbstbewusstsein und sein Selbstverständnis gestärkt haben dürfte.

Amos Lee live and unplugged:

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