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Amnesty: Ärzte sollen Todesspritze verweigern

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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hat Ärzte und Krankenschwestern aufgefordert, künftig die Verabreichung der Giftspritze an zum Tode Verurteilte zu verweigern. "Ärzte und Schwestern dürfen sich nicht an staatlich verordneten Hinrichtungen beteiligen", erklärte ai in London.

Dies laufe ihrem Berufsethos zuwider: Medizinisches Personal werde ausgebildet, um für das Wohlergehen von Patienten zu sorgen und nicht, um sich an der Vollstreckung von Todesurteilen zu beteiligen. Die einfachste Methode, um Mediziner und Krankenschwestern gar nicht erst in dieses ethische Dilemma zu bringen, sei die Abschaffung der Todesstrafe.

Der in der Todesspritze enthaltene Giftcocktail, der zu Bewusstseinsverlust, Muskellähmung und Herzstillstand führt, könne fürchterliche Qualen verursachen, wenn die Substanzen nicht präzise dosiert würden. Mediziner befürchteten, dass die Todeskandidaten bei einer Fehldosierung extreme Schmerzen erleiden, aber bereits zu stark gelähmt sein könnten, um dies noch mitzuteilen. Der für Menschen verwendete Todescocktail werde aus diesen Gründen von Veterinären zum Einschläfern von Tieren nicht verwendet, betonte die Organisation.

Seit 1982 starben weltweit mindestens tausend zum Tode verurteilte Menschen durch die Giftspritze: drei in Guatemala, vier in Thailand, sieben auf den Philippinen – und mehr als 900 in den USA. In der Volksrepublik China sollen zudem Tausende durch die Todesspritze hingerichtet worden sein, allerdings werden die Zahlen dort nicht bekanntgegeben.

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