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Americas Cupper am Bodensee

Zwei Hightech-Yach­ten sind am Freitag ab 19.30 Uhr bei der 58. "Rundum" am Bondesee am Start.

Die beiden größten Segelschiffe, die je am Bodensee im Wasser lagen, stehen morgen bei der 58. “Rundum” am Start vor Lindau. Die Dimensionen sind ungeheuerlich: Das Großsegel hat ca. 250 m², das Genua 175, der Spinnaker 500. Bei 25 Meter Gesamtlänge wiegt das Gerät 24,5 Tonnen, davon allein die Kielbombe 20. Der Rumpf besteht aus Kohlefaser und hat ein Leichtgewicht von nur 4,5 Tonnen. Das 33 Meter hohe Rigg entspricht einem elfstöckigen Hochhaus.

Nicht ungefährlich

Auf jedem Boot befinden sich 17 Segler, davon fünf Profis. “Wir greifen aber nur ein, wenn Probleme auftauchen”, erklärt Maat Bernhard Jehle. Zum ersten Mal betritt die zusammengewürfelte Crew mit Staunen das Ungetüm und wird gleich vom Profiskipper Coner Kissaine mit den Einrichtungen vertraut gemacht. “Das Handling ist nicht ungefährlich, denn alles wird hydraulisch mit hohen Drucken bewegt”, kommt er zur Sache. Erzeugt wird dieser Druck an den Grindern (Kurbeln), die sonst nur von Hochleistungssportlern in Wahnsinnstempo bewegt werden. Wenn man den richtigen Schalter bedient, wird die gewünschte Winsch – bewegliche Rolle, die die Schoten- und Fallenbedienung erleichtert – angesteuert. Mit Händen allein wären die Kräfte niemals zu beherrschen. Bernhard Jehle weist jedem Besatzungsmitglied seine Aufgabe zu, und die direkte Einschulung beginnt. Bald erkennen die Grinder, warum das angenehmste Kommando „relaxed“ heißt. Freundlich, aber bestimmt werden die Handgriffe gedrillt. Ein weibliches Crewmitglied fuhr bereits als Profi beim Americas Cup mit. Ihr Reich sind die Winschen für die Backstagen, Drähte, die den Mast stabil halten. “Wenn du es nicht richtig machst”, schärft sie ihrem Schüler ein, „kommt der Mast runter.“ Und der kostet 1,3 Mill. Euro. Bis alle Segel gesetzt sind, läuft viel Schweiß. Beim Kommando “Wende” kommt Spannung auf. Die Grinder kurbeln wie verrückt, die Segel wandern zur anderen Seite. Weils so gut ging, gleich nochmals. Bei der dritten Wende kommen Bravo-Rufe vom Begleitboot. Maat Jehle strahlt und lobt, die Crew wächst zusammen.

Skipper aus Lindau

“Die Rundum ist die Bühne, uns bestens zu präsentieren”, betont Jehle. “Der Sieg ist nicht das Hauptziel.” Die Gruppe “Supersail” möchte die beiden America’s Cupper vor allem nutzen, um Firmen eine außergewöhnliche Variante zum Teamtraining anzubieten. Den beiden Skippern vom Lindauer Seglerclub, Lukas Hummler, der schon einmal das Blaue Band gewann, und Franz Buhmann nimmt man die Gelassenheit nicht ab. Den Sieg in der 58. “Rundum” haben sie sicher im Sinn.

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