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Amann: "VEU will in eine neue Ära starten"

VEU-Ehrenpräsident Günther W. Amann stellte sich den Fragen und gab Neuerungen bekannt.
VEU-Ehrenpräsident Günther W. Amann stellte sich den Fragen und gab Neuerungen bekannt. ©VOL.AT/Luggi Knobel
Rankweil/Feldkirch. Zwei Monate nach dem überraschenden Aus der frastanzer VEU Feldkirch im Kampf um einen Play-off-Platz in der Internationalen Hockey League (INL) wurde eine „VEU Task Force 2017“ gegründet, um so in eine neue Ära starten zu können.
VEU will in eine neue Ära starten

Federführend ist VEU-Montfort-Club Präsident und Sponsor Günther W. Amann (SAMINA). Im VOL.AT-Interview spricht der HC Samina-Macher und deckt die Hintergründe auf.

VOL.AT: In den letzten Jahren haben Sie in Sachen Eishockey vor allem durch die Erfolge in Rankweil wieder von sich hören lassen. Jetzt ein Engagement bei der VEU – was heißt dies konkret?

Amann: Im Grunde genommen nichts Aufregendes, ich bin ja auch in den letzten  Jahren neben Rankweil dem Eishockey in Feldkirch treu geblieben, als Sponsor und Mitbegründer des VEU-Fördervereines „Montfortclub“. Zudem bin ich Ehrenpräsident der VEU Feldkirch. Aufgrund der Erfolge in Rankweil sind natürlich immer wieder Leute und zuletzt auch der Vorstand der VEU an mich herangetreten, ob ich nicht auch in Feldkirch wieder mehr für’s Eishockey tun könnte. Generell sehe ich, dass die VEU viel mehr Potential hätte und Feldkirch ist und bleibt eine absolute Eishockey-Stadt mit einer über 80-jährigen Tradition. Ich suche zwar keinen neuen Job, habe mich aber bereit erklärt vor allem die VEU-Verantwortlichen strategisch zu unterstützen. Denn wie in Unternehmen ist auch in Sportclubs die Strategie für den Erfolg entscheidend. Aus diesem Grunde wurde auch die VEU Task Force 2017 gegründet. 2017 ist ein Zieldatum – bis dahin sollen in Feldkirch die Grundlagen für einen möglichen Ligawechsel geschaffen werden.

VOL.AT: In Rankweil hat man vor einigen Jahren eigentlich aus dem Stand heraus eine neue Ära des Eishockeys geschrieben – in 6 Saisonen 4 Meistertitel und 2 Mal den Vorarlberger Cup gewonnen. Zuletzt ist man in der Schweiz in der 4. Liga ebenfalls Meister geworden und steigt jetzt in die 3. Liga auf. Was ist das Geheimnis des Erfolges?

Amann: Ja es heißt ja so schön, der Erfolg hat viele Väter, der Mißerfolg nur einen. Unter dem Motto „Eishockey mit Herz“ sind die richtigen Leute zur richtigen Zeit mit einer Vision zusammengekommen. Dies wurde dann unter dem sportlichen Leiter und Spielertrainer Michal Kopas sowie meinen Söhnen Clemens und Philipp Amann und zahlreichen Helfer/innen vorbildlich umgesetzt. Auch zur Freude der Marktgemeinde Rankweil, für die wir ja auch ein erfolgreicher und sympathischer „Werbeträger“ geworden sind. 

VOL.AT: Wie geht es nun mit Rankweil weiter –man hört mit dem VEHV gibt es Probleme und der Österreichische Eishockeyverband will keine Spielgenehmigung für die Schweiz ausstellen?

Im Grunde genommen nichts Neues. Wir werden kommende Saison in der Schweizer Liga spielen. Es ist schade, dass es in den Verbänden  nicht immer um die Interessen des Eishockeys geht, da geht es oft um Selbstprofilierung und Machtausübung. Nochmals – fest steht, dass der HC Samina Rankweil in der nächsten Saison als Aufsteiger wieder in der Schweiz spielen wird und es bieten sich dazu mehrere Lösungswege an, mit und ohne Verbände.

VOL.AT: Nun wurde ja über vol.at bekannt, dass Rankweil künftig die Kooperation mit der VEU Feldkirch ausweitet und unter anderem in der Vorarlberghalle spielen soll. Was sind da die Hintergründe bzw. der aktuelle Stand?

Amann: Die sportliche Kooperation besteht mit der VEU Feldkirch schon länger, vor allem im Nachwuchsbereich. Viele aktuelle Spieler von Rankweil sind ehemalige VEU-Spieler und als wir noch in Vorarlberg spielten, konnten wir auch immer wieder Spieler bei der VEU „ausleihen“. Jetzt weitet sich die Kooperation weiter aus und wir werden auch organisatorisch enger zusammenarbeiten. Im VEU-Nachwuchs  sind nach wie vor Kinder und Jugendliche aus Rankweil mit dabei und es findet auch einmal in der Woche ein Training auf der Gastra statt. Da die Schweizer Meisterschaft schon im September beginnt und in Rankweil noch kein Eis ist, soll künftig  die 1. Kampfmannschaft des HC Samina Rankweil in der Vorarlberghalle spielen. So können wir auch den Wetterkapriolen besser ausweichen. Das eine oder andere „Winter Classic“ wird es weiterhin in Rankweil geben. Umgekehrt wird die VEU II bei gutem Wetter Spiele der Tiroler Elite-Liga auf der Gastra durchführen. So ist beiden Clubs geholfen und für die Fans bieten sich interessante Spiele an.

VOL.AT: Zurück zur VEU Feldkirch – da ist eine VEU Task Force 2017 in Gründung. Was ist darunter zu verstehen und wer macht da alles mit?

Amann: Ausgangspunkt ist der VEU-Montfort-Förderclub, dem ich als Gründungsmitglied und Präsident vorstehe. Neben Sponsoren werden vor allem externe Berater aus der Wirtschaft und aus dem Sport in der VEU-Task-Force sein.  Es gibt zwischenzeitlich auch eine interessante Verbindung zu Red Bull Salzburg und zum EC Innsbruck. Die Task Force wird Empfehlungen aussprechen, um die künftigen sportlichen und strategischen Ziele der VEU Feldkirch sicherzustellen. Es soll eine neue Ära der VEU gestartet werden. Dabei werden VEU-Arbeitsgruppen gebildet, die ganz spezielle Aufgaben unternehmen. VEU-Präsident Pit Gleim und VEU-Geschäftsführer Michael Lampert sind über diese Entwicklung sehr erfreut. Als erstes soll so der richtige Trainer für die VEU engagiert werden, der dann auch für die kommenden Saisonen ein neues Team aufbaut, trainiert und coacht.

VOL.AT: Wie schaut es in Sachen Trainer konkret aus?

Amann: Es sind derzeit vor allem „zwei heiße Kandidaten“ im Rennen. Einmal der Finne  Kari Eloranta und der Tscheche Milos Holan. Beides absolute Top-Spieler in der aktiven Zeit, beide mit Erfahrungen in der NHL und auch Erfahrung als Head-Coach. Der Tscheche Milos Holan kommt aus unserem geschäftlichen Umfeld in Tschechien und unseren Rankweil-Legionären Michal Kopas und Tomas Kucharcik. Denn jetzt braucht die VEU an der Bande vor allem Persönlichkeiten, am besten Eishockey-Legenden mit Erfahrung und dem Ziel, die Karten neu und richtig zu mischen. Eine Entscheidung wird Anfang nächster Woche fallen und der neue Trainer wird voraussichtlich auf der Jahreshauptversammlung der VEU das erste Mal präsentiert.

VOL.AT: Gibt es schon Neues bezüglich der Internationalen Eishockey Liga?

Amann: Ja, da ist einiges in Bewegung – fix sind bisher 4 Österreichische und 4 Slowenische Clubs. Je ein Club aus Österreich – vermutlich Kitzbühel und in Slowenien vermutlich Bled, sind noch in der Schwebe. Das wäre dann im Idealfall eine 10-er Liga. Es hat sich jedoch überraschend auch Italien zu Wort gemeldet, da hat man wieder einmal die A- und B-Liga zusammengelegt und einige Clubs haben jetzt angefragt, ob sie in der INL mitspielen könnten. Aus meiner Sicht wäre dies gut, dann hätten wir wieder die gute alte „Alpenliga“, die ich seinerzeit mitgegründet habe.

VOL.AT: Zum Schluss – was sagen Sie zum Sensationsmeister Bregenzerwald?

Amann: Ich habe mich darüber sehr gefreut. Auch, dass sich die Vorarlberghalle endlich wieder einmal gefüllt hat. Das zeigt auch das Interesse am Eishockey in Feldkirch und im Oberland. An Guntram Schedler habe ich meine persönliche Gratulation per Email gesandt und ihm auch für die Beharrlichkeit und den Glauben an den Sieg gratuliert. Jetzt muss die Wälderhalle endlich realisiert werden. Damit hat sich der Erfolg im Vorarlberger Eishockey mit dem Aufstieg von Dornbirn in die EBEL und dem Meistertitel des Bregenzerwaldes nach meinem Geschmack zu sehr ins Unterland verlagert. Deshalb muss jetzt im Oberland etwas geschehen. Obwohl die großen Erfolgsjahre der VEU längst vorbei sind, bedeutet Tradition die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche. Und dieses Feuer wird wieder entfacht werden.

Danke für das Interview.

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