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Am Sonntag "springen" die Zeiger eine Stunde vor

Noch gibt es mehr Schnee als Frühlingsgefühle - dennoch wird an diesem Sonntag wieder an der Uhr gedreht, um diese auf Sommerzeit zu stellen.

Um 2.00 “springen” die Zeiger auf 3.00 Uhr, was Frühaufsteher jubeln und Morgenmuffel maulen lässt. Letztere müssen sich bis 26. Oktober gedulden, erst dann bekommen sie die “gestohlenen” 60 Minuten zurück. Bis dahin werden wir alle beim Heurigen oder im Schanigarten mit einem Extra-Stündchen Abendsonne belohnt.

Die Chronometer können bereits vor dem Schlafengehen umgestellt werden, mitten in der Nacht oder Sonntag früh. Besonders Schlaue lassen sich von einer Funkuhr die Arbeit abnehmen. Pünktlich wird das Zeitsignal aus der Nähe von Frankfurt die Zeiger wandern lassen. Möglich macht dies ein Langwellensender mit einer Mindestreichweite von 1.500 Kilometern, der Funkuhren auf den weltweit genauesten Chronometer abstimmt.

Keine Umstellungsmöglichkeit – außer eine gewaltsame und nicht empfehlenswerte – gibt es für Sonnenuhren, da sich unser Gestirn nicht um die Änderung kümmert. Damit die Sonnenuhr dennoch “richtig geht”, muss man beim Ablesen eine Stunde dazuzählen.

Eingeführt wurde das Prozedere 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit auch erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter – auf Dauer erfolgloser – Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.

Wie groß ist der Effekt der Sommerzeit tatsächlich? Laut E-Control hatte die Vorgängerorganisation, der Bundeslastzuteiler, 1980 eine maximale Einsparung von 0,28 Prozent des Jahresverbrauchs berechnet. Dies entsprach beim damaligen Verbrauch 88 GWh (88 Mio. kWh). Seither hat der Stromhunger um den Faktor 1,8 zugenommen, woraus sich für 2005 eine Einsparung von rund 160 GWH ergibt. Das Donaukraftwerks Ybbs erzeugt pro Jahr etwa 1.400 GWh, das KW Freudenau 1.100 GWh.

Geht man vom heimischen Mix der Erzeugung aus, der einem halben Kilogramm des Treibhausgases pro kWh (Kilowattstunden) entspricht, dann bedeuten die eingesparten 160 GWh (Gigawattstunden) laut Greenpeace 80.000 Tonnen, und damit ein Tausendstel der rot-weiß-roten CO2-Emissionen. Ein Umstieg auf Energiesparlampen wäre übrigens fünfmal so effektiv.

Die Umstellung auf die Sommerzeit ist eine gute Gelegenheit, um den FI-Schalter auf seine Funktion zu überprüfen. Schließlich schaltet der Fehlerstrom-Schutzschalter automatisch ab, wenn ein Mensch in den Stromkreis gerät. Das erfolgt so blitzartig, dass es kaum zu dem gefürchteten Herzrhythmusstörungen kommt, welche sonst zum Tode führen können.

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