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Am falschen Knie operiert

Am LKH Feldkirch ist eine Patientin im August am falschen Knie operiert worden. Der Operateur hatte es verabsäumt, vor Beginn des Eingriffs die Krankengeschichte der Patientin durchzusehen. 

Dies teilte das Krankenhaus in einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag mit.

Da beide Kniegelenke der Frau pathologische Veränderungen aufwiesen, war dem Facharzt seine Verwechslung zunächst nicht aufgefallen.

Details zur Person oder zum Eingriff wurden vom Spital unter Verweis auf die Persönlichkeitsrechte der Patientin nicht bekannt gegeben. Die Operation sei nicht fehlerhaft durchgeführt worden, sondern eben am nicht vereinbarten Bein, betonte Karl Benedetto, Leiter der unfallchirurgischen Abteilung. Es habe sich um einen rekonstruktiven Eingriff gehandelt. Ob auch das unbehandelte Knie der Patientin noch operiert werde, vermochte er vorerst nicht zu sagen. „Das liegt in ihrer Entscheidung“, so Benedetto. Derzeit befinde sich die Frau in Rehabilitation.

Nach Angaben von Benedetto war die Patientin bereits in Narkose, als der Operateur in den Operationssaal kam. Weil er Narkosezeit habe sparen wollen, habe er die Krankengeschichte nicht mehr durchgeschaut. „Es handelt sich um einen sehr fleißigen, zuverlässigen und kompetenten Facharzt. Selbst leidet er am meisten unter dem Vorfall“, betonte Benedetto.

Der Irrtum sei noch im Aufwachraum bemerkt und der Patientin sofort mitgeteilt worden. Einige Stunden später habe man noch ein Gespräch mit der Frau geführt. Laut Benedetto wurden Krankenhaus-Leitung und Beschwerdestelle ohne Zeitverlust informiert, ebenso sei eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft ergangen. Nach Konsequenzen für den Operateur befragt, meinte Benedetto, dies sei Sache des Gerichts. Der Arzt versehe wie bisher seinen Dienst.

Um zukünftig derartige Verwechslungsfehler auszuschließen, werden am LKH Feldkirch seit dem Vorfall in der unfallchirurgischen Abteilung die zu operierenden Extremitäten mit einem Filzstift markiert. „Wir wollen das Restrisiko gegen Null hin minimieren“, unterstrich der Stellvertretende Chefarzt Peter Kompatscher. Eine Null-Fehler-Quote werde es grundsätzlich aber nie geben. Im vergangenen Jahr habe das Gericht in fünf das LKH Feldkirch betreffenden Fällen positiv für den Patienten entschieden, so Kompatscher. „In Relation: Pro Jahr führen wir 20.000 Operationen durch“, stellte der Stellvertretende Chefarzt fest.

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