Es ist Montagmorgen. Die Arbeitswoche beginnt. Clemens Pichler schließt seine Rechtsanwaltskanzlei in der Marktstraße in Dornbirn auf. Und tritt in eine Wasserlache. Was er nun zu sehen bekommt, ist kaum zu glauben. Vor ihm geht sprichwörtlich die Welt unter: „Die Kanzlei war überschwemmt. Sintflutartig tropfte das Wasser von der Decke. Ich kam mir vor wie in einem Wasserfall“, wird der 31-Jährige wenig später gegenüber den VN berichten.
Diesem Horrorszenario sieht sich auch Norbert Hubert, Filialleiter der Buchhandlung Brunner, ausgesetzt. An einzelnen Bücherregalen rinnt das Wasser herunter, sammelt sich im Teppich, steht zentimeterhoch auf dem Boden. Sogar aus dem Elektrokasten strömen Wassermassen. „Es hat sich angefühlt, als ob man unter einer Sprinkler-Anlage stehen würde. Und ich dachte nur: Oh mein Gott! Ich muss retten, was noch zu retten ist.“
Wasser abpumpen
Dann trifft die Feuerwehr in dem Gebäude der alten Naturschau ein. Sofort beginnen die Einsatzkräfte damit, das Wasser abzupumpen und die Akten aus der Kanzlei sowie die Exponate, Fotos und Gemälde aus dem Flatz-Museum herauszuräumen. Sämtliche Unterlagen und Kunstgegenstände können gerade noch rechtzeitig evakuiert werden. Viele Bücher sind hingegen vollständig aufgeweicht. Im ansässigen Lokal wird vor allem die Küche in Mitleidenschaft gezogen.
Sprachloses Staunen
„Im ersten Moment haben mir wirklich die Worte gefehlt. Schließlich ist aus allen Ritzen Wasser herausgelaufen“, erinnert sich Feuerwehrmann Martin Schwendinger. Der 42-Jährige geht der Ursache gemeinsam mit seinen Kollegen auf den Grund. Und findet sie im obersten Stock. In einem Heizraum hatte sich in der Nacht auf Montag die Verbindung eines Wasserrohres gelöst. „Warum, wissen wir noch nicht. Aber es ist viel Wasser ins Gebäude gelaufen“, erklärt Gerold Perle von der Stadt Dornbirn, der für die Gebäudeinstandhaltung zuständig ist. Den Schaden konnte der Experte noch nicht genau beziffern, er dürfte aber wohl mehrere 100.000 Euro betragen.
Einsturzgefährdete Decke
„Das Dämmmaterial in den Gipsbetonwänden ist komplett abgesoffen. Die Decke unterhalb des Rohrbruchs einsturzgefährdet“, zeigt Dietmar Marte von der Firma Eisbär Trockentechnik die Ausmaße des Wasserschadens auf. Insgesamt 50 Luftentfeuchter werden in den einzelnen Stockwerken verteilt. „Ich gehe davon aus, dass die Trocknung allein im obersten Stock über zwei Wochen andauern wird.“
Aus diesem Grund werden sich Clemens Pichler und seine Anwaltskollegen wohl eine Notunterkunft suchen müssen. Norbert Hubert wird seine unbeschadeten Bücher allerdings weiterhin in der Marktstraße verkaufen. Den ganzen Wasserschäden zum Trotz.
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