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"Alte Garde" kann’s einfach nicht lassen

Lustenau - Fasnat ist Dynamik, Spontanität, lebt von neuen Ideen und dem blitzschnellen Umsetzen von Ereignissen des Alltags, die als Büttenreden oder Motive für Wagen und Masken genützt werden.

Aber sie ist auch Tradition und sie verbindet die Generationen. Dieses Zusammenspiel von Jugend und erfahrenen Hasen ist Garant für ein funktionierendes Vereinsleben in den Gilden und Zünften.

Das können wir auch

Jüngstes Beispiel: die Rhinzigünar. Dort steckte der Schalmeienzug in der Krise, wurde nach einer schöpferischen Pause aber wieder auf Vordermann (pardon: Vorderfrau) gebracht. Was die können, können wir auch, sagten sich die heute zum Teil als Gardeleiterinnen tätigen früheren Gardemädchen. Und ihre ehemalige Chefin Margrit Bitschnau nahm die Nostalgie-Garde („Ond’rstand di . . . säg jo nio Altgarde“) wieder unter ihre Fittiche. „Neu gründen musste man die Garde ja nicht, die war im Gegensatz zu den Schalmeien noch sehr aktiv“, so die Chefin, die die Gardegeschichte beim Rhinzigünarball als Gedicht vortrug und bei Besuchern Erinnerungen weckte.

Qualitätsanspruch

„Uns eilte damals der Ruf voraus, dass wir für eine Freizeittruppe verdammt viel Professionalität auf die Bühne bringen. Diesen Ruf wollten wir nicht aufs Spiel setzen, sondern daran anknüpfen“, hatte die ehemalige Unternehmerin im eigenen Malergeschäft als Devise für ihre Mauotla ausgegeben. Es folgten viele Wochen mit eisernen Proben, nachdem man die alten Kostüme wieder adaptiert hatte. „Was wir machen würden“, so Margrit Bitschnau, „war unbestritten: Der Cancan musste es sein, unser damaliges Markenzeichen.“ Unvergessen der damalige Auftritt mit der Landesregierung, die von den Rhinzigünerinnen buchstäblich an die Wand getanzt wurde.

Das Erfolgsgeheimnis

Warum die Lustenauer Garde jahrelang im Land den Ton angab? „Wir haben es immer wieder verstanden, jung zu bleiben. Mauotla sind ausgeschieden, neue hinzugekommen. Das machte es spannend und vermied die Gefahr, dass eines Tages alle auf einmal aufhören und die Garde damit aufgelöst ist, wie es den Schalmeien beinahe passierte.“ Das galt nicht nur für die Garde selbst, auch für ihre ambitionierte Leiterin, die nach einem erfolgreichen Jahrzehnt ebenfalls der Jugend Platz machte, um dann noch zehn Jahre als Gardereferentin des Landesverbandes Akzente zu setzen.

Wie geht es weiter?

Und jetzt? „Was, und jetzt? – Das war’s dann, wir haben nicht vor, weiter als Nostalgiegarde aufzutreten. Vielleicht zum 40-Jahr-Jubiläum wieder, denn so ein Applaus tut doch verdammt gut.“ Und natürlich auch das Lob der Enkel, die frei nach Udo Jürgens in seinem „Mit 66 Jahren“ dann wohl anerkennend meinen, dass „ihre Omas noch echt cool drauf sind“.

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