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Altach 1946 – Ein Dorf sucht einen Mörder

Egon E. auf den Polizeibildern nach seiner Festnahme.
Egon E. auf den Polizeibildern nach seiner Festnahme. ©Stiplovsek
Im September vor 73 Jahren verunsicherte ein Doppelmord die Bewohner von Altach. Ein junges Ehepaar war brutal getötet worden. Der Mörder wurde bald gefasst und zum Tode verurteilt. Es sollte der letzte Vollzug der Todesstrafe in Vorarlberg sein.

Die hellen Haare gewellt und leicht zerzaust, der Blick unnahbar. Die Sehnsucht nach Anerkennung machte Egon E. zum Dieb, zum Räuber und schlussendlich zum Mörder. Geboren wurde E. am 23. September 1925 in Altach. Dort und in Göfis wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Mutter starb, als der Junge acht Jahre alt war. Der Vater, ein starker Alkoholiker, übergab Egon E. daraufhin an einen Ziehvater.

1945 nahm Egon E. eine Lehrstelle als Kfz-Mechaniker in Hohenems an und bezog kurz darauf im dortigen Gasthof Engel ein bescheidenes Zimmer. Etwa 70 Schillinge im Monat verdiente er. Zu wenig für ihn. Mit Einbruchsdiebstählen versuchte er sein Einkommen aufzustocken. Auch vor Körperverletzung schreckte er nicht zurück.

Er stahl ein Schwein aus dem Versorgungshaus in Altach oder brach in Götzis in ein Haus ein und prügelte den schlafenden Besitzer, als er dort kein Geld fand. Mit erbeuteten Stoffen aus der Näherei des Leonhard G. in Altach versuchte er, auf dem Schwarzmarkt Geld zu machen.

Berater. Leonhard G. war etwas mehr als zehn Jahre älter als Egon E. und hatte sich mit seiner Näherei ein bescheidenes Vermögen verdient. Er gehörte zu den wohlhabenden Bewohnern des kleinen Dorfes. Seine junge Frau war gerade schwanger und die Geschäfte liefen gut. Jedenfalls so gut, dass Leonhard G. es sich überlegen konnte, einen Pkw und ein eigenes Motorrad zu kaufen. In Egon E. sah er als Kfz-Mechaniker einen Experten in dieser Sache und er bat den jungen Mann, ihm doch beratend zur Seite zu stehen. Natürlich unwissend darüber, dass dieser ihn vor Kurzem noch bestohlen hatte.

Diese Bitte sollte für alle Beteiligten schicksalhaft sein. In Egon E. manifestierte sich nun – so schreibt er in seinem Geständnis – der Gedanke, dass der Wirker in seiner Wohnung viel Geld horten musste. Nur ein Mord konnte für ihn die Lösung sein.

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