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Alpabtrieb in Schwarzenberg

Ein großer Tag für Älpler und Zuschauer - der Alpabtrieb in Schwarzenberg. Die Hirten kommen nach der harten Arbeit endlich wieder ins Tal.

Sie warten schon lange – Schaulustige und fachsimpelnde Älpler. Der ganze Marktplatz ist gesäumt von einer riesigen Menschenmenge. Die Wolken haben sich endlich gelichtet, mittlerweile steht die Sonne in voller Pracht am Himmel über Schwarzenberg. Plötzlich dringt ein erstes, noch verhaltendes Kuhglocken-Geläute zu den Zuschauern. Es folgt lautes Getrappel und dann biegen sie endlich um die Ecke: Geschmückt mit Blumenkränzen, das Fell schön sauber und glänzend – die ersten Kühe haben den langen Weg von der Alp nach Schwarzenberg hinter sich gebracht. Unter den begeisterten Augen der Zuschauer überqueren die ersten 40 Kühe den Dorfplatz.

“Ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich noch Menschen gibt, die einen ganzen Sommer auf einer Alp arbeiten und in einfachen Hütten wohnen” ruft Kristina Michel. Sie verbringt mit ihrem Mann den Urlaub im Allgäu und ist extra zum Alptag nach Schwarzenberg gekommen. Natürlich sind die Alphirten mit ihren geschmückten Hüten und Trachtenkleidung ein ungewohnter Anblick für die Berlinerin. Kristina Michel findet sie trotzdem “sehr urig, eine sehr schöne Tradition, die hoffentlich erhalten bleibt”.

Lange Tage und Trockenheit

Zwischen den vielen Gästen aus dem Umland und Ausland schauen auch viele Älpler dem Spektakel zu. Die meisten von ihnen sind schon am vergangenen Samstag und am Dienstag von der Alp herunter gekommen. Das Gras war ausgegangen. “Der Sommer war sehr trocken, das Gras ist im Juni sehr schnell hochgeschossen, dann aber schlecht nachgewachsen und am Ende des Sommers war nichts mehr übrig”, erzählt Lothar Sieber. Er hat mit seiner Frau, drei Kindern und einem “Küher” den ganzen Sommer auf der Alp Oberlose verbracht. Die anhaltende Trockenheit hat den Kühen stark zugesetzt. Durch den ausgetrockneten und harten Boden haben viele der Tiere eine Klauenentzündung bekommen.

Auf der Alp helfen alle mit

102 Tage Alp haben für Familie Sieber auch 102 Tage Arbeit bedeutet. “Auf der Alp kann man sich nicht einfach den Sonntag frei nehmen. In den Tagen an denen Käse gemacht wird sind wir mindestens acht Stunden auf den Beinen. Wenn wir dann auch noch das Heu einholen sind 16 bis 18 Stunden Arbeit ganz normal”, berichtet Margit Sieber. Doch trotz der harten Arbeit und dem kargen Leben auf der Alp will Familie Sieber auch den nächsten Sommer auf der Alp verbringen. “Früher, habe ich meine Kinder nach der Arbeit kaum gesehen. Hier ist das Familienleben viel besser. Wir leben und arbeiten wirklich gemeinsam.” Auf der Alp müssen auch die Kleinsten schon mitanpacken. Aber von zuviel Arbeit kann keine Rede sein, beteuern Jakob (12) und die Chantal (6).

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