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Alles neu mit junger Besetzung auf der Alpe Staufen

Alpe Staufen mit junger Besetzung. Laura Wohlgenannt bewirtschaftet mit Unterstützung von Freund Richard Mohr die Alpe.
Alpe Staufen mit junger Besetzung. Laura Wohlgenannt bewirtschaftet mit Unterstützung von Freund Richard Mohr die Alpe. ©Edith Hämmerle
Die 20-jährige Laura bewirtschaftet die Alpe. Unterstützung bekommt sie von Freund Richard.
Alpe Staufen mit junger Besetzung

Dornbirn. „Alles neu macht der Mai“ trifft sprichwörtlich auf die Alpe Staufen zu. Auf 1096 Meter Höhe, am Fuße der Staufenspitze, weht seit Mai mit einer 20-jährigen weiblichen Neubesetzung ein anderes Lüftchen um die Alphütte, die mit dem Stallgebäude wahrscheinlich das einzige ist, das noch zum „alten Eisen“ zählt. Laura Wohlgenannt hat sich der Herausforderung gestellt. Mit Unterstützung von ihrem Freund Richard Mohr (24) bewirtschaftet sie über den Sommer die Alpe.

Als gelernte Gastgewerblerin startet sie mit fünfjähriger Praxis, die sie vom Kurhotel Bad Reuthe in Bezau mitbringt, in das nicht alltägliche Unterfangen. Das letzte Jahr verbrachte sie in London. Als Rezeptionistin in einem Londoner Hotel nützte sie, um ihr Englisch zu perfektionieren. „Im April bin ich zurückgekommen und bereits einen Monat später mit den Tieren hier oben in einer anderen Welt“, lacht die junge Hatlerin. Der Kontrast könnte nicht größer sein zwischen einer pulsierenden Großstadt und einer Alpregion, wo nachts nur das Bimmeln der Tiere zu hören ist.

Von 37 Rindern und Kälbern wie auch von 30 jungen Geißen, mit denen sie hinaufgezogen ist. Dazwischen mischt sich ab und zu ein Grunzen von hinten aus dem Schweinestall. Vier Ferkel, die zur Freude der einkehrenden Wanderer untertags frei herumlaufen, sind von seltener Rasse, zumindest in unseren Regionen. „Es ist eine Kreuzung zwischen Duroc und Landschweinen“, erklärt Laura. „Das Duroc-Schwein stammt aus den USA. Das Besondere an dieser Rasse: Die Tiere sind braun, haben längere Borsten und können dadurch keinen Sonnenbrand bekommen. Für eine Alpe ideal“, ergänzt Laura, denn mit Tieren kennt sich die frischgebackene Älplerin aus. Schließlich ist sie auf dem Bauernhof aufgewachsen – auf „Miggis“ Hof im Hatlerdorf.

Alles neu

Neu auf der Älplerkarte ist das Frühstück – ein süßes und ein pikantes stehen zur Auswahl. Beim pikanten „a la Älpler“ werden die hofeigenen Produkte, wie Käse, Speck und Wurst serviert, beim süßen unterstreicht die selbstgemachte Marmelade die Note. Ebenso neu auf der Karte sind „G‘sottne Grumpara“ und die hausgemachten Kuchen, die zum Kaffee angeboten werden. Beim Kuchenbacken wird vorwiegend Laura’s Mama Monika eingespannt. Nagelneu und stabil, denn in Vollholz gefertigt, sind die Tische und Bänke im Innenhof, deren Handschrift von Papa Hubert und Freund Richard stammt.

„Mit tatkräftiger Hilfe der ganzen Familie, auch der von Richard, ist es zu schaffen“, gibt sich Laura zuversichtlich. Doch ohne Richard wäre es undenkbar. Der junge Bregenzerwälder fährt jeden Abend nach der Arbeit auf die Alpe und schaut nach dem Vieh. „Er kennt sich aus, er hat schließlich die Landwirtschaftsschule besucht“, erzählt Laura stolz, und in der Nacht wäre es doch ein bisschen unheimlich hier oben“, merkt sie mit einem verschmitzten Lächeln an.

Alpmesse erstmals am 1. Juli

Neu ist außerdem der Termin für die Staufenalpmesse, die nach langer Tradition immer zwischen Mitte und Ende August stattfindet, wird heuer auf Sonntag, 1. Juli, vorgezogen. Und zum ersten Mal gibt nicht die Hatler Musig den Ton an, die Musik zum anschließenden Frühschoppen macht das Duo „Die Bergziegen“. Der Priester, der die Bergmesse zelebriert, Pfarrer Christian Stranz, ist der einzige, der die Tradition aufrechterhält. Es soll neuer Schwung dort oben einziehen, zeigt sich das Paar kreativ und allem aufgeschlossen.

„Gột nid, git’s nid“ – ganz nach Laura’s Motto, sehen die beiden optimistisch in die Alpsaison. Und bald werden sie von David Unterstützung bekommen. Der zwölfjährige Schüler aus Bezau wird die Sommerferien auf der Alpe verbringen und überall mithelfen, wo es nötig ist. „Bisher hatten wir großes Glück mit dem Wetter, das war bis heute optimal“, schwärmt Laura, „so werden wir mit Gottes Segen Anfang Herbst mit dem Vieh wieder ins Tal zurückkehren, und mal sehen, was nächstes Jahr kommt“, meint die wahrscheinlich jüngste Alpbewirtschafterin weit und breit.

Zur Person

Laura Wohlgenannt
geb. 11. 8. 1997
Wohnort: Dornbirn Hatlerdorf
Ausbildung: Lehre zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin,
begleitend dazu „Lehre und Matura“
Hobbys: für Hobbys bleibt keine Zeit
Lebensmotto: „Gột nid – git’s nid“

 

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