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Alles eine Frage der Ethik

Zum Abschluss der Seminarrunde gab es eine gemeinsame Exkursion an die Universität Innsbruck.
Zum Abschluss der Seminarrunde gab es eine gemeinsame Exkursion an die Universität Innsbruck. ©Laurence Feider/privat
Seit drei Jahren bietet Günter Pichler freiwillige Ethikseminare an der HAK Lustenau an.   Lustenau. Kaum haben die Sommerferien begonnen, tüftelt Günter Pichler schon am kommenden Schuljahr. Dabei ist er längst in Pension und könnte sich gemütlich zurücklehnen.
Ethikseminare HAK Lustenau

Doch der ehemalige Rechtslehrer der HAK Lustenau, der sich laufend mit  neuen Studien weiterbildet, möchte seiner Stammschule etwas zurückgeben. „Irgendwann während einer meiner Dissertationen, habe ich mir gedacht, was bringt es, wenn ich mich nur im Kopf mit gescheiten Dingen beschäftige. Sollen doch die Schüler meiner ehemaligen Schule etwas davon haben“, so Günter Pichler. Heuer hat er bereits zum dritten Mal freiwillige Ethikseminare für HAK-Schüler der dritten und vierten Klassen angeboten. Und das mit ungebrochenem Erfolg. Obwohl die Seminare außerhalb der Schulzeit an einem freien Nachmittag und auf freiwilliger Basis stattfinden, haben rund 100 Schüler an mindestens einem der angebotenen Ethikseminare teilgenommen. „Es hätte nichts Sinnvolleres gegeben, das ich am Mittwochnachmittag hätte tun können“, meint die siebzehnjährige Birgül Meral.

 

Günter Pichler ist es ein Anliegen, die ethische Gesinnung der Schüler zu stärken, so dass sie etwaigen Anfechtungen standhalten können. „Korruption kann man nicht allein durch das Strafgesetz unterbinden. Ich möchte, dass die jungen Menschen lernen sich ihres Verstandes und ihrer Vernunft zu bedienen und aufgrund ihrer Gesinnung weniger anfällig für korrupte Machenschaften werden“, so Pichler.

 

Auf dem Programm standen verschiedene Themen rund um Recht, Gerechtigkeit, Unternehmensethik und Menschsein im Allgemeinen. „Mir ist es wichtig, den Schülern auf Augenhöhe zu begegnen“, so Günter Pichler. Das Schönste für ihn ist, wenn er sieht, mit welchem Engagement die Jungendlichen bei der Sache sind. Sein Motto lautet „Es gibt keine dumme Frage, dumm ist nur der, der eine Frage hat und sie nicht stellt.“ So bereitet er den Boden für angeregte, anregende Diskussionen. „Günter Pichler schafft es als Pensionist, die Brücke zu unseren jungen Menschen zu schlagen und sie für Themen zu begeistern, von denen man heute oft glaubt, dass man damit Jugendliche nicht mehr hinter dem Ofen hervorlockt“, meint HAK-Direktor Hermann Begle. „Ich sehe die Ethikseminare als wichtige Ergänzung zum Unterricht an der HAK Lustenau und möchte mich bei Günter Pichler für diesen großen Einsatz, den er völlig unentgeltlich leistet, herzlich danken“, so Begle weiter. Zum Abschluss der Seminarrunde gab es Ende Juni, so wie in den vergangenen Jahren, eine gemeinsame Exkursion an die Universität Innsbruck wo unter anderem der Besuch einer Ethikvorlesung von Frau Prof. Frick auf dem Programm stand.

 

Außerdem bekamen die Seminarteilnehmer ein Zertifikat über den Besuch freiwilliger Ethikkurse. Auch im kommenden Schuljahr wird Günter Pichler wieder Ethikseminare an der HAK Lustenau anbieten, diesmal nicht nur für Schüler sondern auch für interessierte Eltern.

 

 

Umfrage: Wie haben dir die Ethikseminare gefallen?

 

Fabian Vetter, 17 Jahre, IIIb Klasse

Im Allgemeinen haben mir die Kurse sehr gut gefallen. Mein besonderes Interesse gilt der Wirtschaftsethik und ich habe viel dazu gelernt. Die Kurse von Herrn Pichler sind sehr informativ und kurzweilig. Auch das Zertifikat, das man für den Lebenslauf und für zukünftige Bewerbungen gut brauchen kann, ist für mich ein Beweggrund.

 

Fabian Sackl, 17 Jahre, IIIb Klasse

Mir wurden die Kurse von mehreren Schülern empfohlen und ich habe es keine Sekunde bereut, teilgenommen zu haben. Mir haben die Seminare sehr zum Nachdenken angeregt auch über Themen über die man bewusst nicht oft nachdenkt. Eingeprägt hat sich mir der Spruch „Habe ich was ich brauche oder brauche ich was ich habe?“.

 

Anika Gmeiner, 16 Jahre, IIIb Klasse

Eine Freundin hat mir die Seminare ans Herz gelegt. Ich fand die Kurse echt informativ und die Geschichten von Herrn Pichler sehr lustig und interessant. Es ist wichtig, über ethische Themen zu sprechen, da dies im Rahmen des regulären Unterrichts zu kurz kommt. Es sind Themen die jeden beschäftigen, bewusst oder unbewusst.

 

Elif Akyüz, 17 Jahre, IIIc Klasse

Ich habe das Seminar zum Sinn des Lebens besucht. Wir haben sehr viel diskutiert auch darüber, was unsere Aufgaben im Leben sind. Mich hat es auch zum Nachdenken darüber gebracht, was meine Pflichten und Aufgaben in Bezug auf meine Religion sind. Insgesamt haben mich die Kurse weitergebracht und ich finde das Angebot toll.

 

Birgül Meral, 17 Jahre, IIIc Klasse

Herr Pichler ist echt ein Vorbild. Er hat uns immer motiviert und uns beigebracht, dass Beharrlichkeit wichtig ist im Leben. Auch wenn man mal stolpert, ist es nicht schlimm, dann muss man einfach aufstehen und weitermachen. Das hat mich zum Nachdenken angeregt und ich bin sehr froh, dass ich an den Seminaren teilgenommen habe.

 

Zeynep Kandemir, 19 Jahre, IIIc Klasse

Mir haben die Seminare einfach gut gefallen. Manchmal war es echt lustig und Herrn Pichler und seine Art zu Reden finde ich voll in Ordnung. Die Fragen zum Sinn des Lebens haben mich wirklich zum Grübeln gebracht und auch nach den Kursen haben wir oft noch untereinander diskutiert auch zu Themen der Religion.

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