Vorarlberg hat mit 18,2 Prozent nicht nur die höchste Armutsgefährdungsquote aller Bundesländer, in den vergangenen Jahren verzeichnete Vorarlberg auch den höchsten Anstieg.
Kinder leiden am stärksten unter Armut
Besonders betroffen sind dabei Kinder und Jugendliche. “Dies fängt bei der Ernährung an und endet längst nicht bei den eingeschränkten Entwicklungs- und schlechteren Bildungschancen”, sieht Volkshilfe-Präsidentin Senn mit der Verschärfung der Armutssituation eine der zentralen gesellschaftspolitischen Herausforderungen (siehe auch: Volkshilfe Vorarlberg zur Situation in Vorarlberg).
Michael Diettrich, DOWAS-Geschäftsführer und Sprecher der Vorarlberger Armutskonferenz, benennt einige Missstände, wie zum Beispiel das mangelnde Angebot an Ganztagsbetreuung im Land. Das erschwert die Arbeitssuche zusätzlich. Doch auch wenn Alleinerzieherinnen berufstätig sind, so reicht deren Gehalt oftmals nicht zur Existenzsicherung. Das von der Regierung festgelegte Existenzminimum divergiert zudem stark von dem von der Schuldenberatungsstelle errechneten Bedarf.
Das traditionell konservative Bild der Vorarlberger Familie greift in vielen Fällen nicht mehr, liegt derzeit die Scheidungsrate innerhalb der ersten drei Jahre bereits bei über 50 Prozent. Alleinerziehende sind somit gezwungen, einen Ganztagsjob auszuüben, um ihre Familie ernähren zu können. Ein Umdenken ist dringend notwendig, um gerade die besonders gefährdete Gruppe der Alleinerzieherinnen vor der drohenden Armut zu bewahren.
Maßnahmen zur Armutsbekämpfung
Als konkrete Maßnahmen zur Entschärfung der Lage nennt Diettrich neben der ganztägigen Kinderbetreuung u.a. auch die Einführung eines Mindestlohns und vor allem die Durchführung der seit langem geltenden Maxime “Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.” Frauen weisen oftmals die gleiche Qualifikation wie deren männliche Konkurrenten auf, doch diese werden bevorzugt und mit circa 30 Prozent mehr Gehalt für die gleiche Arbeit entlohnt.
Michael Diettrich im VOL Live-Interview:
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