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"Alle bringen gute Leistungen"

Bregenz - 17 Kinder in einer Klasse und alle migrantischer Herkunft: Diese eher ungewöhnliche Konstellation findet sich derzeit an der Hauptschule Bregenz-Stadt.

Zustande gekommen durch den Umstand, dass es dort gleich zwei Spezialzweige gibt. Schüler, die das Aufnahmeverfahren dafür nicht schaffen, werden in einer regulären Klasse unterrichtet. „Da ist der Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache zwangsläufig höher“, bestätigt Direktor Roland Patsch. Er weiß um die etwas schräge Optik, verwehrt sich jedoch gegen Kritik, wonach der Integrationsauftrag so nicht zu erfüllen sei. „Wir haben kein Ghetto“, betont Patsch. „Die Schüler sind in den Hauptfächern und beim Sport zusammen.“

Auswirkungen

In der Landeshauptstadt haben es die Schulen nicht einfach. Insgesamt sieben buhlen um die Gunst der 10- bis 14-Jährigen. Wobei der Trend zu den Gymnasien anhaltend stark ist. Dies und das Angebot von Schwerpunkten beeinflussen naturgemäß die Zusammensetzung von Klassen. Dessen ist sich Bezirksschulinspektor Christian Kompatscher bewusst, der im Zusammenhang mit Schwerpunktschulen sogar von einer „Form der Selektion“ spricht. Wobei er keiner den schwarzen Peter zuschieben will. „Ich sehe die Not der Standorte und es ist ein Problem, das sich nur schwer lösen lässt“, räumt er ein. Das sei mit ein Grund gewesen, im Konzept der neuen Mittelschule von Spezialklassen abzurücken. Bei bereits bestehenden Schwerpunkten hat die Schulbehörde kein Mitspracherecht mehr. Deshalb sieht Kompatscher die Verantwortung „stark bei den Kommunen“. So könnten Migrantenströme seiner Ansicht nach etwa durch die Wohnungsvergabe gesteuert werden. Da winkt der Bregenzer Schulstadtrat Mag. Michael Rauth jedoch energisch ab. „Jeder Bürger hat das Recht dort zu wohnen, wo er will.“ Abgesehen davon achte die Stadt ohnehin auf eine verträgliche soziale Durchmischung in Wohnsiedlungen. ,,Aber wir werden sicher nicht Schüler wie Kegel verschieben“, betont Rauth. Er verweist darauf, dass 80 Prozent der betreffenden Schüler hier geboren sind und sechs von ihnen die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Direktor Roland Patsch versucht unterdessen, das „Beste aus der Situation zu machen“. Die Klasse wird von erfahrenen Pädagogen unterrichtet, es gibt zwei Deutschstunden mehr pro Woche und der Anteil am Informatikunterricht ist ebenfalls höher. Zudem lasse sich viel über Sport machen. „Es sind tolle Kinder, die ordentliche Leistungen bringen“, lobt Patsch Volkan und seine Mitschüler.

Eltern gefordert

Michael Rauth indes betont, dass man sehr um eine gute Sprachförderung bemüht sei. „Doch nach den Ferien ist meist nichts mehr da“, muss er „auch einmal sagen“. Um sprachliche Defizite bei Migrantenkindern in den Griff zu bekommen öffnet Bregenz die Kindergärten ab Herbst für alle Dreijährigen. „Es müssen aber auch die Eltern bereit sein, mitzumachen“, stellt er klar.

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