Der Aktienmarkt erlebte im heurigen Jahr einen fulminanten Aufschwung. Wie nachhaltig ist diese Aktienrally?
Die Aufwärtsbewegung des Aktienmarktes wurde primär durch die großen amerikanischen Technologie-Unternehmen getragen. Zeitweise steuerten lediglich zehn Unternehmen zu mehr als 80 Prozent der „S&P 500 Performance“ bei. Zunächst bevorzugten die Investoren die „Big-Tech“-Aktien aufgrund der gesunden Kapitalausstattung und stabilen Umsätze. Denn in Zeiten steigender Zinsen werden Unternehmen mit hoher Verschuldung und folglich hohem Schuldendienst eher gemieden. Diese Marktdominanz konnten Aktienschwergewichte wie Apple, Meta oder auch Nvidia im Kontext der revolutionären Produktvorstellungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (z. B. Chat GPT) nochmals ausbauen. Zeitweise machten die sieben größten Unternehmen des Technologie-Index Nasdaq etwa 55 Prozent des Index aus. Aufgrund dieses entstandenen Ungleichgewichts fühlte sich der Indexbetreiber gar veranlasst, diesen US-Index am 24. Juli neu zu gewichten und den Gesamtanteil der großen Titel umzuverteilen. Auch in Deutschland, der größten Volkswirtschaft Europas, ist der starke Kursanstieg auf nur wenige große Unternehmen zurückzuführen. Denn der deutsche Leitindex DAX konnte im Juli ein neues Rekordhoch erklimmen, und dies, obwohl Deutschland konjunkturell in Europa aktuell zu den Nachzüglern gehört. Auch hier hat sich gezeigt, dass große Unternehmen in der Lage sind, sich allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen zu entziehen. Im Umkehrschluss bedeutet diese recht einseitige Rally, dass sich zahlreiche Aktien in noch keinem neuen Wachstumszyklus befinden und hier durchaus Chancen zu finden sind.
Die gestiegenen Zinsen lassen festverzinsliche Anlageformen wieder attraktiver erscheinen. Welchen Anlage-Mix empfehlen Sie Ihren Kunden und Kundinnen?
Die vorhin beschriebene ausgeprägte Schiefe des Aktienmarktes verdeutlicht nochmals, dass eine breite Streuung nicht nur das Risiko reduziert, sondern auch renditemaximierend wirkt. Je nach Risikobereitschaft empfehlen wir deshalb auch weiterhin einen gesunden Mix aus den wichtigsten Anlageklassen. Neben Aktien sind aufgrund der gestiegenen Zinsen auch Anleihen wieder in den Fokus gerückt und eignen sich zur Portfoliobeimischung. Das kundenseitige Interesse an reinen Anleihen-Strategien bzw. gemischten Strategien mit höherem Anleihen-Anteil hat im heurigen Jahr spürbar zugenommen. Von perspektivisch fallenden Zinsen in den USA dürften besonders Wachstumsunternehmen profitieren. Im Bereich der thematischen Aktien-Investments setzen wir aktuell auf die Megatrends Elektromobilität und Kreislaufwirtschaft. Gerne unterstützen unsere Berater und Beraterinnen bei der professionellen Strukturierung von Kundenportfolios.
Wie geht es für die Wirtschaft und die globalen Märkte weiter?
Wir gehen davon aus, dass die Marktteilnehmer auch im weiteren Jahresverlauf ein starkes Augenmerk auf die Entwicklung der Inflation und der Zinsen legen werden. Eine Aufwärtsbewegung in der Breite wird nur möglich sein, wenn die globalen Inflationsraten weiter fallen und die Notenbanken dadurch von ihrer restriktiven Geldpolitik abrücken. Aktuell geht der Marktkonsens davon aus, dass die amerikanische Notenbank FED keine weiteren Zinserhöhungen durchführen wird. In Europa sind wir aller Voraussicht nach noch nicht ganz am Zinsgipfel angelangt – ein weiterer kleiner Zinsschritt von 25 Basispunkten gilt als wahrscheinlich. Wie wichtig die Zinserwartung für die Investoren ist, zeigen die aktuellen Marktreaktionen auf veröffentlichte volkswirtschaftliche Daten. Gute Konjunkturnachrichten belasten derzeit die Aktienkurse, schlechte Nachrichten beflügeln die Kurse. Die Annahme dahinter ist, dass beispielsweise eine steigende Arbeitslosigkeit den Konsum bremst und somit auch die Teuerung weiter zurückgeht. Auch für das zweite Halbjahr erwarten wir interessante Chancen am Aktienmarkt. Das Risiko von Gewinnmitnahmen und zeitweisen Rücksetzern nach der aufgestellten Rekordjagd vieler Indizes ist aber sicherlich etwas größer geworden. Die Historie lehrt uns jedoch, dass statistisch gesehen die besten Voraussetzungen für positive Aktienjahre fallende Inflationsraten und Zinsen sind. Und ein derartiges Szenario sehen wir für die kommenden Jahre als wahrscheinlich an.
Marketingmitteilung im Sinne des WAG 2018.
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