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Aktivist fährt mit Elektromobil von Vorarlberg nach Wien

Feldkirch - Der Vorarlberger Behinderten-Aktivist Hans-Jürgen Holzer will mit einer Fahrt mit einem Elektromobil von Feldkirch nach Wien auf die Pensionsproblematik von Menschen mit Behinderung aufmerksam machen.

Dafür nimmt er große Strapazen in Kauf: Sein Elektromobil fährt lediglich 10 km/h schnell, für seine Reise hat er insgesamt acht Wochen eingeplant. In den Landeshauptstädten wird er jeweils mit Politikern zusammentreffen, in Wien hofft er auf ein Gespräch mit Bürgermeister Michael Häupl (S) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S).

Der 56-jährige Holzer – selbst seit seiner Geburt halbseitig gelähmt – macht sich bereits seit vielen Jahren für die Rechte der Behinderten stark. 1984 etwa absolvierte er in Sachen Fahrpreisermäßigung bei Bus und Bahn für Behinderte einen Protestmarsch von Wien nach Vorarlberg und retour. Am Montag, 4. Mai, bricht er erneut in Richtung Wien auf. Auf dem Dach seines Fahrzeugs ist dabei ein Schild montiert, auf dem steht: “45.000 Behinderte ohne Pensionsanspruch”.

Laut Holzer stehen derzeit nämlich 45.000 Behinderte ohne Pensionsanspruch da und sind weder sozial- noch unfallversichert. “Personen, die etwa bei der Lebenshilfe oder der Caritas für Taschengeld arbeiten, haben keine Pensionsberechtigung”, stellt der 56-Jährige fest. Eine diesbezügliche Gesetzesänderung würde Holzers Angaben zufolge 55 Mio. Euro kosten und stehe im Regierungsprogramm. Nun aber würden sich Bund und Länder gegenseitig den Ball zuschieben und sich aneinander abputzen. “Wenn man Milliarden für Banken, die AUA und Autokonzerne ausgibt, kann man auch 55 Mio. Euro für Behinderte aufbringen”, zeigte sich Holzer im Gespräch mit der APA überzeugt.

Seine Fahrt wird Holzer über den Arlberg und weiter nach Innsbruck, Salzburg, Linz, St. Pölten nach Wien führen. Den Rückweg plant er über die südlichen Bundesländer. Übernachten wird der 56-Jährige bei Institutionen wie der Lebenshilfe oder, wenn dies nicht möglich ist, in Jugendherbergen oder billigen Pensionen. “Ich brauche nur eine Steckdose, damit ich die zwei Batterien des Elektrofahrzeugs aufladen kann”, so Holzer. Mit vollen Batterien kommt Holzer zwischen 60 und 80 Kilometer weit. Seine Reise wird rund 1.300 Euro kosten, davon ist zumindest ein Teil durch Unterstützungsgelder abgedeckt.

“Ich will nicht als Aufwiegler da stehen, mir geht es darum, auf das Problem aufmerksam zu machen”, betonte Holzer. Er wünsche sich nur eines: “Gesund zurückzukommen und hoffentlich mit einem kleinen Erfolg in der Tasche”.

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