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Aids-Hilfe Vorarlberg verzeichnete mehr Betreuungskontakte

Schwarzach - Bei der Aids-Hilfe Vorarlberg ist die Zahl der Betreuungskontakte im vergangenen Jahr auf 1.334 (200: 1.245) gestiegen.

„Die Betroffenen leben länger als früher und brauchen dementsprechend Pflege“, erklärte dazu am Donnerstag Renate Fleisch, Leiterin der Aids-Hilfe Vorarlberg. Nach 25 Jahren Aids-Arbeit müsse man bei der Präventionsarbeit nach verschiedenen Ansätzen suchen, stellte Fleisch eine „Kondom-Müdigkeit“ fest.

Aids sei ein extrem vielschichtiges Problem, sagte Fleisch. Als zukünftige Themen der Aids-Arbeit nannte sie die Bereiche „Aids & Alter“ oder „Aids & Migration“. Die infizierten Personen würden immer länger leben, es gehe ihnen medizinisch besser, gleichzeitig aber sozial immer schlechter, verwies Fleisch auf Isolation und Armut. Was die Prävention und den Umgang mit Aids angehe, „so würden wir eine bundesweite Kampagne brauchen“, stellte Fleisch fest.

Für Oktober stellte Fleisch die Resultate eine Analyse der Lebenssituation der HIV-positiven und Aids-kranken Menschen in Vorarlberg in Aussicht. Außerdem zeigte sich Fleisch erfreut über die Gründung einer Vorarlberger Selbsthilfegruppe für HIV-Positive.

Bedauert wurde von Fleisch hingegen, dass es in Vorarlberg nach wie vor keine eigene Beratungseinrichtung für die schwul-lesbische und bisexuelle Bevölkerung gibt. Man führe diesbezüglich Gespräche mit der Landesregierung, deren Ausgang laut Fleisch aber offen ist. Der mit dem Thema befasste Manfred Stadelmann von der Aids-Hilfe sagte dazu, dass in Vorarlberg praktisch keine Szene-Treffpunkte existierten, was die Präventionsarbeit sehr erschwere. 2006 habe man etwa 360 Personen erreicht. Das Hauptthema bei älteren Schwulen sei aber nicht Aids, sondern die soziale Isolation. Eine offizielle Beratungsstelle wäre laut Stadelmann ein „Signal in Richtung Akzeptanz“.

Bei der Aids-Hilfe Vorarlberg wurden heuer im ersten Halbjahr drei Neuinfektionen registriert. In Vorarlberg wurden seit Bestehen der Aids-Hilfe insgesamt 232 Menschen positiv auf HIV getestet, die Dunkelziffer der mit HIV Infizierten schätzt die Organisation aber auf 350. An Aids erkrankten im Ländle bisher insgesamt 124 Menschen, davon verstarben 46. 2006 fanden in Vorarlberg rund 1.000 Beratungskontakte statt, darunter 500 Erstkontakte. Bei 128 Informationsveranstaltungen – dabei 109 im Jugendbereich – kam man mit etwa 4.800 Personen in Kontakt.

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