Ursprünglich wollte die Lehrer-Gewerkschaft ausschließlich gegen die von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) verordnete Reduktion von Schulstunden protestieren. Nun wird an den AHS aber auch gegen die geplante Pensionsreform gestreikt, erklärte AHS-Lehrer-Gewerkschafter Azevedo Weißmann am Montag im Gespräch mit der APA. Für die meisten der rund 190.000 AHS-Schüler bedeutete die Arbeitsniederlegung einen unterrichtsfreien Tag, allerdings gab es einzelne Schulen, wo am Montag unterrichtet wurde.
Dass die rund 20.000 AHS-Lehrer nun doch auch gegen die Pensionsreform streiken, begründete Weißmann folgendermaßen: Ende vergangener Woche hätten ÖGB und Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) noch Protestmaßnahmen am Dienstag zwischen 10.00 und 12.00 Uhr geplant. An diesen wollten die AHS aber nicht mittun, weil es einerseits für Schulen fast unmöglich sei, zwei Stunden mitten am Vormittag zu streiken („Wohin sollen da die Kinder“, so Weißmann). Andererseits wäre auf Grund des beruflichen Drucks gegen Ende des Schuljahrs, etwa mit Schularbeiten und Prüfungen, ein nochmaliger Streik praktisch unmöglich gewesen.
Da man aber die Aktionen von ÖGB und GÖD (die mittlerweile nach einem Beschluss der ÖGB-Gremien von Montag Früh abgesagt wurden, Anm.) voll mittrage, habe man auch die Pensionsreform als Streikthema aufgenommen. Weißmann ist überzeugt, dass dadurch „wesentlich mehr Schulen“ bei dem Streik am Montag mitzögen.
Den Protest gegen die Stundenreduktion begründet Weißmann damit, dass die Kürzung um sechs Stunden in der AHS-Unterstufe „sehr schmerzhaft“, in der Oberstufe die Reduktion um acht Stunden aber „eine Katastrophe“ sei. Damit werde die im vergangenen Herbst durch die „Oberstufe Neu“ erzeugte Aufbruchstimmung und Motivation völlig weggenommen. Denn durch die ursprünglich in dieser Reform geplante verstärkte Autonomie habe man „ein Licht am Ende des Tunnels, auch im Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit der AHS gegenüber den berufsbildenden Schulen gesehen“.
Was die AHS-Gewerkschaft an der Pensionsreform stört, ist einerseits deren überfallsartige Einführung, andererseits die wenig moderaten Übergangsfristen. Kritik übt Weißmann auch daran, dass die Regierung nicht die staatlichen Zuschüsse zum Pensionssystem von derzeit 1,8 Prozent am Bruttoinlandsprodukt auf derzeitigem Stand einfrieren, sondern bis 2030 die Zuschüsse auf Null reduzieren und über die Pensionskassen dann sogar Gewinne erzielen wolle. „Und das ist unmoralisch“, sagte Weißmann.
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