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Afrika zu Gast in Washington: USA wollen teilhaben

Euer Aufschwung nicht ohne uns, lautet die Devise
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Mit einem bisher einmaligen Mammut-Gipfel in Washington ringen die USA um mehr Teilhabe am Wirtschaftsboom in Afrika. Neben 50 afrikanischen Staats- und Regierungschefs sowie der Afrikanischen Union (AU) wollten sich am Dienstag, dem zweiten Tag des dreitägigen Afrika-Gipfels, auch zahlreiche Spitzenmanager der Privatwirtschaft versammeln.

Handelsministerin Penny Pritzker erwartet Geschäfte im Wert von mindestens 900 Millionen US-Dollar (671 Mio Euro). “Afrika kann der Marktplatz der Zukunft werden”, sagte Außenminister John Kerry am Montag bei einer Rede vor der Weltbank. Er rief heimische Unternehmen dazu auf, in Afrika zu investieren und drängte den Kongress, das Gesetz zu verbesserten Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und afrikanischen Staaten (AGOA) zu erneuern, dass im Jahr 2015 ausläuft. Beobachter kritisierten, dass Handelsgespräche die drängenden Probleme des Kontinents wie Hunger, Armut und Kriege zu sehr in den Hintergrund rücken ließen.

Obama macht sich für Afrika stark

US-Präsident Barack Obama, Sohn eines Kenianers und einer amerikanischen Mutter, will mit dem Gipfel auch seinen zuvor recht dürftigen Einsatz in Afrika-Fragen wettmachen. Im Juni 2013 war Obama zwar nach Senegal, Südafrika und Tansania gereist und hatte für mehr Handel und Investitionen geworben. Doch Kritiker bemängelten, dass er mit der Reise zu lange gewartet und dabei auch keine wirklich bedeutenden Vorhaben ins Rollen gebracht habe.

Auch Südafrikas Präsident Jacob Zuma kritisierte Obamas Zurückhaltung und erklärte, die Afrikaner hätten von ihrem Landsmann mehr erwartet. “Ich denke, er hätte mehr tun können, aber darüber war er sich wohl immer bewusst”, sagte Zuma am Montag im National Press Club. Wegen seiner afrikanischen Herkunft habe Obama aber auch stets vorsichtig agieren müssen.

Politisches Großereignis

Das Weiße Haus lobte das politische Großereignis, das selbst für Protokollchef Peter Selfridge und erprobte Planer seit Wochen zur logistischen Herausforderung wurde. “Der dreitägige Gipfel bildet das größte Engagement eines US-Präsidenten für Afrika”, sagte Obamas Sprecher Josh Earnest. “Wir sehen das als historische Gelegenheit, um die Bindungen mit unseren afrikanischen Partnern zu festigen und das langjährige amerikanische Engagement zu unterstreichen, in die Entwicklung Afrikas und seine Bürger zu investieren.”

Kampf gegen Korruption

Neben Wirtschaftsgesprächen stehen am Dienstag Themen wie Terrorismus und Demokratisierung auf der Agenda. US-Vizepräsident Joe Biden versprach mehr Unterstützung beim Kampf gegen Korruption, die bis heute in mehreren Staaten Afrikas grassiert. “Es ist ein Krebs für Afrika sowie rund um die Welt”, sagte Biden in einer Diskussion mit Vertretern der Zivilgesellschaft. “Weit verbreitete Korruption ist ein Affront gegen die Würde der Menschen und eine direkte Bedrohung für die Stabilität jedes Ihrer Länder.”

Simbabwe, der Sudan, die Zentralafrikanische Republik und Eritrea wurden nicht zum Gipfel nach Washington eingeladen. Die Präsidenten Liberias und Sierra Leones sagten ihre Teilnahme am Gipfel wegen des jüngsten Ebola-Ausbruchs ab. Insgesamt sind zum “Africa Leaders Summit” rund 5.400 Teilnehmer sowie 1.200 Journalisten angemeldet.

(APA)

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