Aus diesen Gründen haben sich auch viele deutsche Ärzte wieder aus Vorarlberg verabschiedet. Beide Faktoren, Gehalt und Arbeitszeit, brennen gleichwohl den hiesigen Spitalsärzten unter den Nägeln. „Da müssen wir vergleichbar werden“, fordert deren Sprecher Dr. Burkhard Walla. Wie hoch die Steigerungen ausfallen müssten, um beim Gehalt mit Nachbarstaaten konkurrenzfähig zu sein, wird derzeit erhoben. „Wir haben einen Gehaltsvergleich in Auftrag gegeben“, bestätigt Walla.
Ein zentrales Anliegen
Unabhängig davon bleibt ein zentrales Anliegen der Spitalsärzte bestehen: Sie wollen die Einrechnung der fixen Zulagen in das Grundgehalt. Denn: „Im Falle einer Erkrankung hat ein Arzt lediglich das Grundgehalt und keinen Cent mehr“, begründet Burkhard Walla diese „seit Langem bestehende Forderung“. Und der Basislohn ist, wie die dargestellten Gehalts-Modelle zeigen, nicht eben üppig. Wie weit die Ärztegehälter zwischen Österreich und der Schweiz tatsächlich auseinanderdriften, zeigt ein aktueller Vergleich europäischer Ärztegehälter. Dieser Erhebung zufolge liegt das jährliche Grundgehalt österreichischer Krankenhausärzte je nach Berufserfahrung zwischen brutto 37.046 Euro (Einsteiger) und 135.111 Euro (12 Jahre mit umfassender Leitungsfunktion). In der Schweiz hingegen beträgt es zwischen 69.499 Euro (Einsteiger) und 418.341 Euro (12 Jahre mit umfassender Leitungsfunktion). Für Deutschland wurden ähnliche Summen wie für Österreich ermittelt: Sie liegen zwischen 47.000 Euro (Einsteiger) und 124.000 Euro (12 Jahre mit umfassender Leitungsfunktion). Zum Vergleich: In Vorarlberg kommt ein langjähriger Oberarzt auf einen Jahresverdienst von rund 70.000 Euro brutto (Grundgehalt).
Vorgriffe auf Gehaltsreform
Zwischenzeitlich hat das Land jedoch auf die prekär werdende personelle Situation reagiert und eine umfassende Gehaltsreform für 2014 angekündigt. „Die durch Abgänge entstandenen zusätzlichen Belastungen waren für uns Anlass, klare Zeichen zu setzen und umgehend Verbesserungen zu erwirken“, so der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft Dr. Gerald Fleisch. Als Vorgriff auf die Gehaltsreform werden ab 1. Jänner 2012 unter anderem die monatlichen Zulagen für ärztliche Mitarbeiter erhöht. Die Gefahrenzulage beispielsweise von 187,49 auf 218,74 Euro. Ebenso kommt es zu einer besseren Abgeltung der Überstunden, und es gibt mehr Fortbildungstage. Insgesamt lässt sich das Land diese Maßnahmen rund drei Millionen Euro kosten. Finanziell bereits nachgebessert wurde bei der ärztlichen Rufbereitschaft, und Quereinsteiger erhalten eine höhere Einstufung. Was die Gehaltsreform betrifft, können erste Ergebnisse laut Gerald Fleisch im Frühjahr präsentiert werden. Bei den Spitalsärzten stößt der Reformwille auf Zustimmung. „Wichtig ist, dass Bewegung in die Sache kam, allerdings bleibt noch viel zu tun“, so Spitalsärztesprecher Burkhard Walla.
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