Die österreichischen Ägypten-Urlauber würden die Lage in ihrer Zieldestination ohnehin regelmäßig verfolgen und wüssten, dass die Unruhen die Tourismusgebiete am Roten Meer nicht beträfen. Lediglich Tagesausflüge in größere Städte wie Luxor oder Kairo seien derzeit abgesagt – die Sicherheit der Reisenden stehe hier an oberster Stelle, so Peterleithner.
Toter im Tourismusort Hurghada
Die ägyptischen Ferienorte an der Küste des Roten Meeres blieben von Gewalt zwar bisher verschont. Im Badeort Hurghada gab es allerdings in der Nacht zum Donnerstag einen Todesfall. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen starb ein Anhänger der Muslimbruderschaft bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Spindelegger bittet Botschafter zu Gespräch
Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger (V) hat sich am Donnerstag entschlossen, den ägyptischen Botschafter in Wien, Khaled Abdelrahman Abdellatif Shamaa, zum Gespräch ins Außenministerium zu bitten. Das teilte Ministeriumssprecher Nikolaus Lutterotti am Donnerstagnachmittag auf APA-Anfrage mit. Bei dem Gespräch, das voraussichtlich am morgigen Freitag stattfinden soll, werde Spindelegger seine “Besorgnis über die anhaltende Gewalt” in dem nordafrikanischen Land zum Ausdruck bringen.
Derzeit keine Reisewarnung geplant
Das Außenamt berichtete zwar von einigen Anfragen bezüglich der Situation in Ägypten. Eine Reisewarnung sei aber “derzeit nicht geplant”, so Außenamtssprecher Nikolaus Lutterotti. In den ägyptischen Tourismusressorts am Golf von Akaba zwischen Sharm el Sheikh und Nuwaiba, sowie an der Westküste des Golfs von Suez, wie Ain Sukhna, Hurghada und Marsa Alam erscheine die Lage derzeit stabil. Sie seien bisher von den Ausschreitungen nicht betroffen, hieß es am Donnerstag auf der Homepage des Ministeriums.
Der Dienstbetrieb an der österreichischen Botschaft in Kairo konnte am Donnerstag nicht aufgenommen werden, wie das Außenamt indes auf seiner Website mitteilte. Sobald sich die Lage stabilisiert hat, werde der Betrieb frühestens am Sonntag wieder aufgenommen.
Ausgangssperre in Sharm el-Sheik
Die Touristengebiete Rotes Meer, Assuan und Luxor seien von der von der Übergangsregierung verhängten Ausgangssperre (19.00 bis 6.00 Uhr) nicht betroffen, wohl aber Sharm el-Sheikh, so das Außenamt. Einschränkungen der Infrastruktur könnten auch in den Tourismuszentren die Versorgungslage betreffen.
Es wird empfohlen, nach der Ankunft am Flughafen einen möglichst direkten Weg in die Hotelanlagen zu wählen. Der Transit über den internationalen Flughafen Kairo sei möglich, da der Flughafen voll in Betrieb und gut gesichert sei. Allerdings rät das Außenministerium aufgrund der aktuellen politischen Ereignisse wird von nicht dringend notwendigen Reisen nach Ägypten ab. Hohes Sicherheitsrisiko bestehe in Kairo und anderen Großstädten.
Deutsches Außenamt verschärft Sicherheitshinweis
Das deutsche Außenministerium verschärfte indes am Donnerstag seine Sicherheitshinweise erneut. “Für Kairo steht zu befürchten, dass sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert”, erklärte das Ministerium laut Reuters. Generell rät das Auswärtige Amt in Berlin von Reisen nach Ägypten dringend ab.
Rückläufige Buchungen in Deutschland
Dementsprechend gehen in Deutschland die Buchungen nach Ägypten auch zurück. Die Lage in Ägypten eskaliert – das bekommen auch die großen deutschen Reiseveranstalter zu spüren. Der Branchenführer TUI berichtet, die Nachfrage für Ägypten sei zuletzt deutlich zurückgegangen. Die Buchungen für die laufende Sommersaison lägen einstellig unter dem Vorjahresniveau. Der Deutsche Reiseverband (DRV) berichtet von vermehrten Anfragen der Kunden bei den Veranstaltern. “Es gibt jedoch keine Storno- oder Umbuchungswelle”, sagte Sprecherin Sibylle Zeuch.
Nach Ansicht von deutschen Rechtsexperten müssen Touristen nicht mit Stornierungskosten rechnen, wenn sie jetzt eine Reise nach Ägypten absagen. Sie weisen darauf hin, dass Übergangspräsident Adli Mansour am Mittwochnachmittag den Notstand ausgerufen hatte. “In so einer Situation kann man niemandem mehr zumuten, dass er noch in Ägypten Urlaub macht”, sagte der Reiserechtler Paul Degott laut “Spiegel Online”. “Ein flächendeckender Notstand heißt: Es kann alles zusammenbrechen, es ist gefährlich”.
Kulanzlösung bei Stornierungen
In Österreich sei eine Kulanzlösung bei Stornierungen immer möglich, so Peterleithner. Eine generelle kostenlose Stornierung von Reisen nach Ägypten gebe es jedoch nicht. (APA)
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