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Advent nach dem Verlust eines geliebten Menschen: "Ich kann nur erahnen, wie sich ein Weihnachtsfest ohne ihn anfühlt"

Anna Zeller denkt an jene, die im Advent mit Schicksalsschlägen konfrontiert sind.
Anna Zeller denkt an jene, die im Advent mit Schicksalsschlägen konfrontiert sind. ©VOL.AT/Mayer
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Was bedeutet Advent, wenn Lichterglanz und Kitsch an jemanden erinnern, der fehlt? Anna Zeller aus Bregenz über Hoffnung – und warum für sie gerade der Advent eine besondere Tiefe hat.

Advent und Weihnachten nach einem Schicksalsschlag

Beim Gedanken an den Advent denkt Anna Zeller (25) aus Bregenz zuerst an die typischen Bilder: "An den Christkindlmarkt, an die Familienfreuden und an Lichterketten." Doch auch etwas anderes kommt der jungen Religionslehrerin dabei in den Sinn. "Ich habe an die Menschen denken müssen, die sich vielleicht überhaupt nicht auf Weihnachten freuen, die Respekt haben vor dem Weihnachtsfest, weil vielleicht ein Schicksalsschlag in der Familie gewesen ist", meint sie. Etwa weil sie eine Schockdiagnose erhalten oder einen geliebten Menschen verloren haben.

Ein Beispiel hat sie selbst miterlebt: "Ich musste an die Familie eines Bekannten von mir denken, der vor ein paar Wochen mit 25 Jahren an einer schweren Krankheit verstorben ist", gibt sie zu verstehen. "Ich kann nur erahnen, wie sich ein Weihnachtsfest ohne ihn anfühlt." Die Adventszeit ist für Zeller daher mehr als nur Vorfreude. Die Bregenzerin denkt an jene, "die einfach nur noch hoffen darauf, dass die Weihnachtszeit vorbeigeht, dieser ganze Trubel und dieser ganze Kitsch."

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Anna Zeller vor dem Christbaum am Marktplatz 4 bei der Jungen Kirche. ©VOL.AT/Mayer

Gott kommt "ganz arm, überhaupt nicht groß"

"Die Adventszeit ist auch eine Wartezeit", meint Anna Zeller. "Wir dürfen uns erinnern daran, dass das Volk Israel Jahrhunderte über Jahrhunderte gewartet hat, dass der Erlöser kommt." Eine ganze Zeit lang sei gar nichts passiert. Zu Weihnachten dürfe man feiern, was man im Neuen Testament lese: "Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn."

Die Wartezeit habe zu Weihnachten ein Ende, Gott sei zu den Menschen gekommen. "Er ist gekommen im Stall, ganz arm, überhaupt nicht groß und so vor lauter Funkeln und Festlichkeit, wie man sich das vielleicht heute vorstellt", gibt Zeller dazu zu verstehen. Gott habe sich ganz klein gemacht und sei in Bethlehem Mensch geworden.

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Die zweite Kerze brennt. ©VOL.AT/Mayer

Advent heißt auch Hoffnung

"Wir dürfen auch daran festhalten, dass diese Adventszeit, diese Wartezeit, diese Hoffnung uns auch gegeben ist. Dass Gott kommen möchte zu uns, in unser Leben", meint die Religionslehrerin. Am Ende bleibt für Anna Zeller die Hoffnung, an der sich Menschen, denen die Vorfreude auf Weihnachten schwerfällt, sich daran festhalten können: "Dass Gott kommt und dass Gott Mensch geworden ist und all das durch gelitten hat, was wir Menschen auch durchleiden müssen, um ganz nah bei uns zu sein."

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Anna Zeller beim Adventskranz. ©VOL.AT/Mayer

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