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Abschied von "St. Hanappi": 1:1 gegen Celtic

Spielerlegenden verabschiedeten sich vom Stadion
Spielerlegenden verabschiedeten sich vom Stadion
Trommeln, Kracher, Emotionen: Es war ein Schlussakt in würdigem Rahmen. Vor 17.400 Zuschauern nahm Rapid am Sonntag Abschied vom Gerhard-Hanappi-Stadion. Den Höhepunkt in einer von Choreografien und Altstars-Auftritten reichen Gala bildete ein 1:1 (1:0)-Remis gegen Schottlands Meister Celtic Glasgow. Selbst wenn es zum Sieg nicht reichte: Der Vorhang in "St. Hanappi" fiel unter lautstarkem Jubel.


Den Ankick am Sonntag nahmen Gerhard und Michael Hanappi vor, die Söhne der 1980 verstorbenen Rapid-Legende und des Architekten des 1977 fertiggestellten Stadions. Überhaupt war das lebhafte Drumherum mitunter wichtiger als das Testspiel selbst. So übten sich die Rapid-Fans als eine Art Schwanengesang in lautstarken Chorälen, auf den elektronischen Werbebanden wurde an historischer Erfolge in “St. Hanappi” erinnert.

Die Feierlaune war offenbar ansteckend: In einer von bengalischen Feuern und Knallkörpern etwas vernebelten Anfangsphase geizten die Schotten nicht mit einem Gastgeschenk. Sie überließen den Hausherren das Kommando, und bereits in der 8. Minute ging Rapid sogar durch ein Eigentor in Führung. Deni Alar zirkelte einen angeschnittenen Freistoß von halbrechts in den Strafraum und Celtic-Verteidiger Virgil Van Dijk verlängerte den Ball mit dem Kopf am konsternierten Tormann Lukas Zaluska vorbei ins eigene Gehäuse. Bereits zuvor hatte sein defensiver Kollege Scott Brown den Platz verletzungsbedingt verlassen müssen.

Rapid blieb meist am Drücker, Celtic tauchte eher selten vor Rapid-Goalie Jan Novota auf. Dann aber durchaus gefährlich. So in der 16. Minute, als Krise Commons einen strammen Freistoß knapp übers Tor setzte. Auf der Gegenseite scheiterte Hofmann (18.) von der Strafraumgrenze an Zaluska. Die Wiener Grün-Weißen präsentierten sich trotz Sommertemperaturen lauffreudiger sowie zweikampfstärker und waren in einer ambitioniert geführten Partie auch in der Abwehr weitgehend sattelfest.

Nach der Pause brachte Rapid-Coach Zoran Barisic mit Philipp Schobesberger, Stefan Stangl und Robert Beric drei Neuzugänge. Mit Stefan Schwab war ein weiterer bereits zuvor eine Halbzeit lang dabei gewesen. Wirkliche Highlights blieben trotz engagierter Bemühungen nun eher Mangelware, von einem Weitschuss von Thanos Petsos (57.) und einer Chance durch Louis Schaub kurz darauf einmal abgesehen.

Celtic – seit der 63. Minute durch sieben neue Spieler erfrischt – agierte eher verhalten, kam aber dennoch in der 71. Minute durch den Finnen Teemu Pukki zum Ausgleich. Doch selbst das vermochte das Rapid-Fest nicht zu trüben. Zu diesem Zeitpunkt feierten die Rapid-Anhänger ohnehin bereits in erster Linie sich selbst.

Nach den Schlusspfiff erlosch zum letzten Mal das Flutlicht. Der älteste ehemalige Rapid-Spieler, der mittlerweile 88-jährige Teamspieler der 1940er und 50er-Jahre, Alfred Körner, sang dazu gemeinsam mit den Fans die alte Rapid-Hymne “Rapid bin ich”, die zu Lebzeiten auch Gerhard Hanappi sehr gerne gehabt haben soll. Der 93-fache Internationale hatte nach seiner Rapid-Karriere ab 1969 das “West-Stadion” geplant. Nach seinem frühen Tod wurde es 1981 nach ihm benannt.

Nach 37 Jahren – zur Premiere hatte Rapid im Mai 1977 die Austria im Derby 1:0 geschlagen – wird das Hanappi-Stadion nun demoliert und durch das 24.000 (28.000 bei nationalen Spielen) Zuschauer fassende Allianz-Stadion ersetzt. Dieses soll bis 2016 fertiggestellt werden. Damit bleibt Rapid in Wien-Hütteldorf, wo der Rekordmeister seit 1912 zuhause ist.

Um den Geschichtsbogen auch in die Zukunft zu spannen, soll die künftige Adresse nach Wunsch der Rapid-Verantwortlichen “Gerhard-Hanappi-Platz 1” lauten. Dennoch erlaubten sich die Hardcore-Fans von der Westtribüne eine Spitze gegen den Club-Vorstand. Auf einem Transparent war zu lesen: “Wir können Euch versichern, dass wir unser Stadion nicht so nennen werden wie Ihr!”

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