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"A wusste nicht, was B macht"

Nach der Kündigung und den Vorwürfen von Julius Benkö sprach Martin Kessler, Geschäftsführer des Olympiazentrums Vorarlberg, im "VN"-Interview über seine Sicht der Probleme und über Veränderungen. | Hintergrund

VN: Leistungsdiagnostiker Julius Benkö hat beim Olympia-Modell das Handtuch geworfen – wegen unüberbrückbarer menschlicher Differenzen. Statt professioneller Strukturen hätte ein Überwachungssystem überhand genommen, wirft er der Geschäftsführung vor.
Kessler: “Prinzipiell werde ich zur Person von Julius Benkö nichts sagen. Das ist nicht meine Art. Wir haben für den Sport ein Kontrollsystem aufgebaut, um zu sehen, wo es Defizite gibt. Dafür wurde ein Programm eingesetzt, das unsere Serviceleistungen auflistet – also z. B. Beratungen, Laktattests etc. Dabei werden Arbeitsstunden und Kosten ausgewiesen, um zu sehen, welches Angebot angenommen wird, welches nicht oder wo Verbesserungen nötig sind. Wenn man so will ist es eine Kontrolle des Angebots.”

VN: Da gibt es auch den Vorwurf der Seilschaften innerhalb des Olympia-Zentrums – konkret zwischen Ihnen und Dr. Harald Pernitsch, den Sie aus ihrer Ruder-Vergangenheit her kennen.
Kessler: “Ich habe mit Dr. Pernitsch noch nie privat eine Minute verbracht. Er ist Sportwissenschafter und einer der anerkanntesten Experten im Kraftbereich. Ich hatte mit ihm bereits in meiner Funktion als Ruder-Nationaltrainer zu tun. Ich halte fachlich sehr viel von ihm und will mit ihm zusammenarbeiten, weil er sportlich gut ist. Dr. Pernitsch war aber schon da, als ich beim Olympia-Modell begonnen habe.”

VN: Sportlandesrat Siegi Stemer hat personelle Änderungen in der ärztlichen Betreuung angekündigt.
Kessler: “Dazu darf ich mich noch nicht äußern, wir werden aber in Kürze einige Änderungen präsentieren. Möglich, dass sich mit diesen neuen Maßnahmen einige auf den Schlips getreten fühlen.”

VN: Der Sportinformation wird ebenfalls eine Neuorganisation verordnet. Wie soll diese aussehen?
Kessler: “Wir haben bei der Sportinformation momentan kein klassisches Profil. Ein Beispiel: Es stehen 30 Angebote auf der Homepage, von denen beherrschen wir aber nur drei. Die neue Trainerakademie wird eine Aufgabe werden, ebenso der Ausbau des Serviceangebots. Die Sportinformation muss eine koordinative Stelle werden, der man sich bedienen kann. Geschäftsführer Wolfgang Hinteregger hat gekündigt, Erwin Reis ist nur Geschäftsführer der Gymnaestrada. Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir einen Koordinator oder einen Geschäftsführer bestellen werden.”

VN: Wird es Ihnen gelingen, wie von Landesrat Stemer gefordert, bis zur Eröffnung der Landessportschule im Frühjahr die personellen Reibereien auszuräumen? Was gibt es noch zu tun?
Kessler: “Nichts mehr. Das Team, das jetzt vor Ort arbeitet, kann sehr sehr gut miteinander. Das Problem war drei Jahre alt – weil A nicht gewusst was B macht. Einer hat mit der Kündigung die Konsequenzen gezogen. Ich erwarte mir nun, dass jetzt sehr professionell im Sinne des Sports gearbeitet wird.”

Links zum Thema:
Olympiamodell Vorarlberg
Sportinformation Vorarlberg
Landessportschule Dornbirn
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