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Neue Studie zeigt, ab wann die körperliche Resilienz rapide abnimmt

Eine neue Studie zeigt: Ab etwa 75 Jahren beginnt die Phase der Gebrechlichkeit.
Eine neue Studie zeigt: Ab etwa 75 Jahren beginnt die Phase der Gebrechlichkeit. ©CANVA
Kanadische Forscher haben herausgefunden, dass die körperliche Widerstandskraft ab einem gewissen Alter deutlich nachlässt – ein Wendepunkt, der die Phase der Gebrechlichkeit markiert.

Wann beginnt der Mensch wirklich zu altern – nicht äußerlich, sondern in seiner Widerstandskraft? Kanadische Forscher haben nun einen biologischen Kipppunkt identifiziert: Rund um das 75. Lebensjahr sinkt die körperliche Belastbarkeit offenbar so stark, dass die Phase der Gebrechlichkeit beginnt.

Die kritische Schwelle liegt bei etwa 75 Jahren

Der Begriff "Frailty" – zu Deutsch: Gebrechlichkeit – beschreibt eine zunehmende Anfälligkeit älterer Menschen gegenüber physischen und psychischen Belastungen. Das betrifft vor allem die Fähigkeit, sich von Krankheiten oder Verletzungen zu erholen. Ein Forschungsteam der Dalhousie University hat in einer aktuellen Studie einen präzisen Wendepunkt festgestellt: Ab etwa 75 Jahren verschlechtert sich der Gesundheitszustand vieler Menschen rapide – und die Fähigkeit zur Regeneration lässt deutlich nach.

"Ab diesem Alter reichen Robustheit und Widerstandskraft oft nicht mehr aus, um gesundheitliche Rückschläge zu kompensieren", schreiben die Wissenschafter rund um Physiker Glen Pridham. Das Risiko schwerer Erkrankungen und letztlich auch der Sterblichkeit steigt ab diesem Punkt signifikant.

Eine neue Studie zeigt: Ab etwa 75 Jahren beginnt die Phase der Gebrechlichkeit. ©CANVA

Alterung verläuft nicht linear – sondern in Sprüngen

Bereits frühere Studien zeigten, dass das menschliche Altern nicht gleichmäßig verläuft. Besonders rund um das 44. und 60. Lebensjahr lassen sich auf molekularer Ebene deutliche Alterungsschübe nachweisen. Eine neue Untersuchung ergänzt nun dieses Bild um einen weiteren markanten Einschnitt: den Beginn der Gebrechlichkeit rund um das 75. Lebensjahr.

Die kanadischen Forscher analysierten Daten aus zwei Langzeitstudien – der "Health and Retirement Study" der University of Michigan und der "English Longitudinal Study of Ageing". Insgesamt wurden über 12.000 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren mehrfach medizinisch untersucht – mehr als 65.000 Erhebungen flossen in die Analyse ein.

Frailty-Index als Messinstrument für den Gesundheitszustand

Im Zentrum der Untersuchung stand der sogenannte Gebrechlichkeitsindex ("Frailty Index"). Er misst das Verhältnis von gesundheitlichen Defiziten zu potenziell bewertbaren Gesundheitsmerkmalen – etwa chronische Erkrankungen, Einschränkungen im Alltag oder kardiovaskuläre Probleme. Ein Indexwert von 0,25 würde beispielsweise bedeuten, dass eine Person 10 von 40 möglichen Gesundheitsdefiziten aufweist.

Mithilfe dieses Instruments erstellten die Forscher ein dynamisches mathematisches Modell des Alterns. Die Daten zeigten dabei zweierlei: Mit steigendem Alter nehmen sowohl die Zahl der Gesundheitsprobleme als auch die Dauer der Genesung deutlich zu.

Wenn Regeneration nicht mehr mithält

Ein Kipppunkt war dann erreicht, wenn die Fähigkeit zur Erholung nicht mehr mit der Häufigkeit der gesundheitlichen Rückschläge Schritt halten konnte. Bei Männern wie Frauen lag dieser Punkt typischerweise zwischen 73 und 76 Jahren.

"Ab diesem Moment beginnt ein Teufelskreis", so die Forscher. Die Resilienz sinkt weiter, gesundheitliche Probleme nehmen zu – ein Prozess, der letztlich in einer höheren Sterblichkeit mündet. Die Wissenschafter betonen: Nicht das Alter allein sei entscheidend, sondern die Balance zwischen Belastung und Erholungsfähigkeit.

Wer frühzeitig gegensteuert, kann seine Lebensqualität bis ins hohe Alter entscheidend beeinflussen. ©CANVA

Hoffnung auf gezielte Prävention

Die Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten für Präventivmaßnahmen. Ziel müsse es sein, die körperliche Widerstandskraft möglichst lange zu erhalten – idealerweise bereits vor dem kritischen Lebensalter. "Es ist sinnvoller, frühzeitig zu stärken, statt später den Verfall aufzuhalten", so der Tenor der Studie.

Auch Menschen selbst könnten viel tun: Eine bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung, guter Schlaf und soziale Aktivität könnten helfen, die Phase der Gebrechlichkeit hinauszuzögern.

(VOL.AT)

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