Prozess wegen Immo-Deal gegen Makler und Strohfrau in Wels
Die Erben wollten ab 2015 die in der Stadt liegende Liegenschaft zuerst selber veräußern, ein Jahr später übergaben sie die Gründe an den Makler. Die Zweitangeklagte, die zur Familie des 54-Jährigen ein Naheverhältnis hat, soll laut Staatsanwältin eigens eine Firma gegründet haben und als deren Geschäftsführerin ein Angebot gelegt haben. Geboten wurden 935.000 Euro, obwohl das Grundstück laut Verkehrswert 1,2 bis 1,3 Millionen Euro wert gewesen wäre.
Bessere Angebote verschwiegen
Bessere Offerten seien den Verkäufern einfach verschwiegen worden, so der Vorwurf der Staatsanwältin. Dafür seien ihnen etwa aus dem Umfeld der beiden Angeklagten schlechtere Scheinangebote vorgelegt worden, sodass sie 2017 an die Zweitangeklagte verkauften.
Der Verteidiger des Maklers hingegen sieht keine "Vertuschung" wie von der Staatsanwältin vorgeworfen. Es habe kein höheres schriftliches Angebot "existiert" und der erzielte Kaufpreis sei nicht deutlich zu niedrig gewesen. Der Makler fand erst keinen passenden Käufer, bei vorliegenden Angeboten ging es immer nur um den Erwerb einer der beiden Flächen, sagte dieser vor Gericht. Allerdings gab es wohl zeitgleich Offerten für Teilflächen. In Summe gesehen wäre damit ein Kaufpreis von weit mehr als einer Million Euro erzielt worden. Der Angeklagte betonte, dass die Erbengemeinschaft nur einen Käufer wünschte.
Grundstück als Altersvorsorge gesehen
Der Vater des Maklers, bei dem die mutmaßliche Strohfrau seit Jahren beschäftigt war, informierte diese dann 2017 über das zum Verkauf stehende Grundstück als eine mögliche Altersvorsorge und bot finanzielle Unterstützung an. Aus steuerlichen Gründen habe sie daher eine GmbH gegründet, bevor sie das "Investment" tätigte, meinte sie. Ihr persönliches Limit sei eine Million Euro gewesen.
Nach den Einvernahmen der Angeklagten, trat ein ehemaliger Kaufinteressent in den Zeugenstand. Er hatte zur Firmenerweiterung eine Liegenschaft gesucht und war auf einer Verkaufsplattform im Internet auf das Objekt der Erbengemeinschaft gestoßen. Es kam zu einem Treffen, bei dem die Frau ihm erklärt habe, dass die Erbengemeinschaft zerstritten und in zwei Lager gespalten sei. Sie als eine Erbin wollte ebenso wie der Makler den Verkauf abwickeln.
Kaufinteressent hat "alles sehr verwundert"
Der Zeuge sprach von "komplizierten" Verhandlungen. Ursprünglich hätte er das gesamte Areal um 1,2 Millionen kaufen wollen, doch er machte kein schriftliches Angebot. Vielmehr legte er im März 2016 ein Offert über 789.000 Euro für die "rechte Hälfte" des Grundstücks. Nach Monaten habe er von der Erbin zu hören bekommen, das Angebot sei zu niedrig. Ihn habe das "alles sehr verwundert", erinnerte er sich zurück. "Mich wundert vieles in dem Akt", meinte auch die Richterin.
Erst mit einer Anzeige eines Unbekannten im Jahr 2023 wurden "langwierige Ermittlungen" zu dem Grundstücksverkauf aufgenommen. Der Prozess wird am 4. Dezember fortgesetzt werden.
(APA)
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