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Festival Klanglicht in Graz heuer erstmals um einen Tag mehr

Festival Klanglicht von 24. bis 27. Oktober in Graz
Festival Klanglicht von 24. bis 27. Oktober in Graz ©APA/ERWIN SCHERIAU
Das Klanglicht - Kunstfestival der Bühnen Graz - geht heuer in seine zehnte Auflage und wartet mit einer Ausweitung auf: Erstmals werden die 20 Licht- und Klanginstallationen an 16 Plätzen und Gebäuden der City unter dem Thema "Rausch" an vier Tagen (bisher drei) vom 24. bis 27. Oktober zu erleben sein. Bühnen-Geschäftsführer Bernhard Rinner sagte, Klanglicht sei ursprünglich nur einmal geplant gewesen, aber wegen des großen Zuspruchs sei aus dem Event ein Festival geworden.

Zum Jubiläum ist eine Publikation für zehn Ausgaben Klanglicht geschaffen worden, sagte Rinner am späten Mittwochnachmittag, dazu wird ein Klanglicht-Film im ORF Steiermark zu sehen sein. Das Budget für Klanglicht ist mit rund 700.000 Euro etwa gleich geblieben. Rinner zufolge seien vier Standorte - Schloßbergstollen, Dom im Berg, Schauspielhaus, Kasemattenbühne - nur mit den Festivaltickets zugänglich. Alle anderen Standorte seien frei besuchbar. Man habe zwar Sponsoren, die schon mit namhaften Beträgen Klanglicht ermöglicht hätten, aber in Zeiten wie diesen müsse man auch das Ticketing haben. Auch heuer werde es wieder eine Publikumszählung geben, über DSGVO-konforme Handy-Erfassung, wie sie auch beim Grazer Advent praktiziert wird. Vergangenes Jahr hatte man so 100.500 Besucher im öffentlichen Raum gezählt. Fünf Prozent davon waren internationale Gäste.

Kuratorin: "Publikum aus allen Altersgruppen"

Programmkuratorin Birgit Lill-Schnabl schilderte bei der Präsentation in der Orangerie im Burggarten das heurige Programm, beschrieb aber auch die Gästestruktur: "Das Publikum ist unglaublich divers, eine ganz breite Zielgruppe, aus allen Altersgruppen." Mit der Installation von Olafur Eliasson in der Orangerie erfülle man sich einen lang gehegten Location-Wunsch. "Eye see you" setzt sich mit der Sonne auseinander, einfach und komplex. "In den Schloßberg-Kasematten verwirklicht Liz West "Colour Reflexion" mit 700 Spiegeln im Farbrausch, bei dem Besucher Teil der Installation werden", so Lill-Schnabl. Im Grazmuseum am Schlossberg schaffen Eva Schlegel, Valerie Messini und Damjan Minovski "Sphären", riesige dreidimensionale Kugeln mit unscharfen, aber doch lesbaren Texten von Rosa Pock oder Ludwig Wittgenstein. Den Uhrturm wird heuer Julian Hölscher bespielen, er bringt das Grazer Wahrzeichen zum Pochen, "eine sehr abstrakte Arbeit, die dem Uhrturm neue Form und Struktur geben wird", so die Kuratorin.

Die Antoniuskirche beim Volkskundemuseum inszenieren über 40 Design-Studierende der FH Joanneum. Das Innere wird unter dem Thema "Vertigo" rauschhaft als Erlebnis von Kontrollverlust, Wasserströmungen, Liebesrausch und dem Kampf Natur gegen Maschine inszeniert. Der Freiheitsplatz sieht Installationen von David Ram - "Lotus Pods", kinetische Strukturen, in denen Besucher Platz nehmen und sie bespielen können. Gleich nebenan im Schauspielhaus setzt Studio MO:YA "Mantra Modulation" in Szene. In eine virtuelle kinetische Struktur kann man mit 3D-Brille eintauchen und sie mit Touchscreen modulieren.

Rückkehr in den Landhaushof

Der Japaner Yasuhiro Chida ist nach seinem 50.000-Loch-Container mit inneren Lichteinfall-Spielen mit "Aftereal" im Burggarten zurück - magisch anmutenden Wunderkerzen. Keine zwei Minuten entfernt hat Chida eine zweite Installation: "Fresnel", mit hunderten kleinen Spiegeln beim Mausoleum. "Liquid Lense" im Inneren des Bürgerinnenamtes in der Schmiedgasse wird von Alessandro Lupi inszeniert, eine Art Wahrnehmungsübung in Tropfen-, Wellen- und Wasserform. David Reumüller wird die Trichter im Joanneumsviertel mit "Frequenzen" bespielen und dabei seine gewohnte Formensprache verlassen. Frequenzen der Musik in Laserzeichen umgesetzt. Die Grazer Lokalmatadoren von OchoReSotto nehmen sich die Dreifaltigkeitskirche am Schloßbergplatz vor, mit "Arkestra of Light - Lifted", an der Fassade einer auch Grazern wenig bekannten Kirche. Zudem gibt es laut Lill-Schnabl "endlich wieder eine Rückkehr in den Landhaushof: Das "Collectif scale setzt mit "Flux" - konzipiert für die Constellations Festivals in Metz - bewegliche modulare Formen mit Leuchtkraft in den Renaissance-Rahmen.

Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) verband eine Bitte an die Veranstalter zum Zehn-Jahres-Jubiläum: "Ten years more". Was als mutige Idee begonnen habe, sei zu einem Fixpunkt und Ausrufzeichen im steirischen Kulturkalender geworden, mittlerweile international renommiert. "Es nimmt uns mit in neue Welten und öffnet neue Perspektiven - und baut Brücken", schwärmte Kornhäusl.

(S E R V I C E - Nähere Info unter , Festivalpass für vier Installationen über Ticketzentrum am Kaiser-Josef-Platz 10, )

(APA)

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