Wenige Monate vor ihrem Abzug aus Afghanistan ist die Nato-Schutztruppe Isaf noch einmal Ziel eines verheerenden Anschlags in Kabul geworden. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich am Dienstag in der Nähe eines Konvois der Nato-Schutztruppe in die Luft und riss mindestens drei Isaf-Soldaten mit sich in den Tod. Fast 20 Soldaten und Zivilisten seien zudem verletzt worden, teilte die internationale Schutztruppe mit. Für den Anschlag übernahmen die radikalislamischen Taliban die Verantwortung.
Die Explosion geschah unweit einer Hauptstraße, die von der US-Botschaft zum Flughafen führt. Ein Isaf-Stützpunkt, auf dem viele US-Soldaten leben, liegt ganz in der Nähe. Die umliegenden Häuser wurden von der Druckwelle erschüttert. Weißer Rauch stieg in den Himmel.
Fahrzeuge zerfetzt und blutverschmiert
Es gab vorerst keine Informationen, welche Nationalitäten die Opfer haben. Sicherheitskräfte in Kampfausrüstung leisteten kurz nach dem Anschlag um 08.10 Uhr Ortszeit erste Hilfe für ihre Kameraden. Mehrere Fahrzeuge waren zerfetzt und blutverschmiert. Der Tatort wurde von afghanischen und internationalen Soldaten abgesperrt, Ambulanzen eilten zum Tatort. Unbeteiligte schleppten Verletzte auf dem Arm zu medizinischen Helfern. Nach Angaben der Polizei waren 13 Afghanen unter den Verwundeten. Die Isaf meldete fünf verletzte Soldaten.
59 Todesopfer
Bei einem weiteren Anschlag im Osten des Landes wurde nach Angaben der Isaf ein weiterer Soldat getötet. Er wurde demnach von einem Mann erschossen, der eine afghanische Armeeuniform trug. Mit diesem und den drei Todesopfern in Kabul stieg die Zahl der getöteten internationalen Soldaten in diesem Jahr auf 59. Davon waren mindestens 42 Amerikaner.
Zwischenfälle nicht repräsentativ
Die Isaf erklärte, man werde die afghanischen Sicherheitskräfte weiter schulen und beraten. Die “Zwischenfälle” seien nicht repräsentativ für das “positive Verhältnis zwischen unseren Kräften”.
Die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nach Afghanistan entsandten ausländischen Kampftruppen sollen Ende des Jahres abziehen. Möglicherweise bleiben danach noch Militärberater und Ausbilder im Land. Das dafür nötige Stationierungsabkommen ist aber nach wie vor nicht unterzeichnet.
Sicherheitslage nicht stabil
Denn auch Monate nach der Präsidentschaftswahl im Juni ist weiter ungeklärt, wie es politisch in dem Land weitergeht. Der scheidende Präsident Hamid Karsai empfing am Montag die beiden zerstrittenen Präsidentschaftskandidaten, ohne dass eine Einigung zustande kam.
Auch ist die Sicherheitslage nicht stabil. Immer wieder schlagen Taliban in fast allen Landesteilen mit Anschlägen und Angriffen zu. Einige Regionen sind wieder unter Kontrolle der radikalen Islamisten, die nach der von den USA geführten Invasion weitgehend vertrieben schienen.
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