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99,37 Prozent für LH Wallner – "Standing Ovations" für "Sausi"

ÖVP-Landesparteitag in Götzis
ÖVP-Landesparteitag in Götzis ©VOL.AT/Hartinger
Götzis - Landeshauptmann Markus Wallner ist am Samstagvormittag mit 317 von 319 Delegierten-Stimmen (99,37 Prozent) zum neuen Vorarlberger ÖVP-Landesparteiobmann gewählt worden.
Bilder vom ÖVP-Landesparteitag
Erst der vierte Parteiobmann
100 Tage LH Markus Wallner


Wallner folgt in dieser Funktion Herbert Sausgruber nach, der die Geschicke der Partei seit 1986 verantwortet hatte. Wallner ist erst der vierte Obmann der ÖVP Vorarlberg seit 1945. “Vielen Dank für das große Vertrauen. Das gibt Kraft für die bevorstehenden Aufgaben”, begann Wallner seine Dankesrede.

Wallner hat in seine Parteitagsrede die Trockenlegung des Korruptionssumpfs gefordert – “schonungslos und schnell”. Ansonsten verspiele die Politik auch den letzten Funken an Bürgervertrauen und Glaubwürdigkeit, warnte der Landeshauptmann. Das Bundesbudget müsse bis 2016 saniert und Österreich zukunftstauglich gemacht werden, verlangte Wallner Reformen in Bildung, Gesundheitswesen und Verwaltung. Wenn es nach 2016 wieder Spielraum gebe, so müssten zuerst die Familien entlastet werden, so der 44-Jährige.

Wallner war bereits am 17. Oktober vergangenen Jahres zum geschäftsführenden Obmann bestellt worden. Sausgruber hatte bei seinem Start als ÖVP-Chef 1986 eine Zustimmung von knapp 99 Prozent erhalten, bei seiner letzten Bestätigung im Mai 2010 war er einstimmig gewählt worden. Mit der Übernahme des Parteivorsitzes durch Wallner hat Alt-Landeshauptmann Sausgruber nun auch seine letzte politische Funktion offiziell abgegeben.

Humorvolle Rede von Sausgruber

Vorarlbergs scheidender ÖVP-Chef Herbert Sausgruber ist am Samstag mit “Standing Ovations” von seiner Partei verabschiedet worden. Sausgruber gab sich bekannt bescheiden und hielt eine humorvolle Rede. Der Vorarlberger ÖVP prophezeite der Alt-Landeshauptmann eine erfolgreiche Zukunft. Er sei sehr zuversichtlich, dass das Vertrauen in der Bevölkerung gehalten werden könne, so Sausgruber – die ÖVP verfügt in Vorarlberg über die absolute Mehrheit.

“Immer ein Freund einfacher Überlegungen gewesen”

Er sei immer ein Freund einfacher Überlegungen und Werte gewesen, sagte der 65-Jährige lächelnd. Dabei sei der Hausverstand ein Instrument, “das beachtliche Leistungsfähigkeit hat”. Mit sichtlicher Genugtuung stellte Sausgruber fest, dass nun allgemein erkannt worden sei, “dass Schuldenmachen der öffentlichen Hand auf Dauer nicht schlau ist”. Der Vorarlberger Hausverstand habe dies relativ früh erkannt.

Auch seinen Hang zu Verlässlichkeit sprach Sausgruber an. Er sei immer stocksauer gewesen, wenn Vereinbarungen von Wien nicht eingehalten worden seien. “Wir haben immer intensiv reagiert, und immer öfter mit Erfolg”, so Sausgruber. Der Kleinere sei darauf angewiesen, dass der Stärkere nicht einfach tue, was er wolle. Das gelte in Österreich ebenso wie in Europa.

Als Aufgabe einer Partei nannte Sausgruber die beiden Punkte Dienst und Führung. Die Führung solle dabei robuster Natur sein, was nach Sausgrubers Definition heißt: nach bestem Wissen und Gewissen das Notwendige tun zu können und auf langfristige Ziele ausgerichtet zu sein. “Man kann das Notwendige auch mehrheitsfähig machen”, betonte der Alt-Landeshauptmann. Das neue Führungsteam rund um seinen Nachfolger Markus Wallner sei integer, erfahren, kompetent und entscheidungsfähig. “Ich bin überzeugt, dass das bei uns gut entschieden wurde”, sagte Sausgruber. Er bedankte sich unter anderem dafür, dass die Partei immer – auch und gerade in schwierigen Zeiten – zu ihm gestanden sei.

Wallner streute Sausgruber Rosen

Wallner streute Sausgruber naturgemäß Rosen für seine 9.282 Tage als Vorarlberger ÖVP Chef. “Du hast uns durch Höhen und Tiefen geleitet, du hast unsere grundlegenden Werte vermittelt und dich durch tagespolitische Turbulenzen nicht aus der Ruhe bringen lassen”, lobte Wallner den “begnadeten Wahlkämpfer” Sausgruber. Bei den Landtagswahlen habe Sausgruber im Durchschnitt aller Wahlgänge ein Ergebnis von 50,5 Prozent für die ÖVP eingefahren.

Weiters verwies Wallner auf 15 von 18 Sausgruberschen Landesbudgets ohne Neuverschuldung und sein Beharren auf Eigenständigkeit. “Du hast uns bei deiner Verabschiedung als Landeshauptmann einen kurzen Auftrag hinterlassen: Net lugg lo (etwa: nicht locker lassen, Anm.). Ich versichere dir, das werden wir auch nicht”, versprach Wallner.

Video: Markus Wallner im Interview

(APA)

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