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34-jährige Finnin als jüngste Regierungschefin vereidigt

Sanna Marin (34) wurde offiziell vereidigt.
Sanna Marin (34) wurde offiziell vereidigt. ©APA
Die Finnin Sanna Marin hat am Dienstag offiziell das Amt als Ministerpräsidentin ihres Landes übernommen. Die 34-Jährige ist damit die jüngste amtierende Regierungschefin der Welt und das dritte weibliche Regierungsoberhaupt Finnlands.
Finnischer Regierungschef Rinne tritt zurück

Die bisherige Verkehrsministerin war am Sonntag nach dem Rücktritt des Sozialdemokraten Antti Rinne zu seiner Nachfolgerin bestimmt worden. Marin soll im kommenden Jahr auch die Parteiführung der Sozialdemokraten übernehmen. Damit wird sie eine Koalition aus fünf Parteien führen, die alle von Frauen geleitet werden. Bis auf eine sind alle jünger als 35 Jahre.

Derzeit jüngste Regierungschefin

Marin ist knapp dreieinhalb Wochen nach ihrem 34. Geburtstag nun die derzeit jüngste Regierungschefin der Erde. In Österreich ist der nochmals etwa neun Monate jüngere Ex-Kanzler Sebastian Kurz zurzeit auf der Suche nach einer neuen Regierungskoalition. Derzeit ist dort übergangsweise Brigitte Bierlein im Amt.

Marins Ernennung hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Am Dienstag darauf angesprochen, sagte sie Reportern vor dem Parlament: "Meine eigenen Gedanken waren praktischer Natur. Ich habe diese Woche kaum verfolgt, was die Presse im In- und Ausland geschrieben hat." Sie habe auch nie über ihr Alter oder Geschlecht nachgedacht, sondern vor allem an die Gründe, die sie "in die Politik gebracht haben", hatte die 34-Jährige am Sonntag gesagt.

Ohne Sozialstaat nicht erfolgreich

Marin wuchs bei ihrer Mutter und deren Freundin auf. Ihre "Regenbogenfamilie" habe ihr die Bedeutung von "Gleichheit, Fairness und Menschenrechten" aufgezeigt. Ihre Kindheit habe ihre politischen Prioritäten stark beeinflusst, sagte Marin. Dazu gehöre der Schutz des großzügigen finnischen Sozialsystems und der Kampf gegen Ungleichheit.

"Ich komme aus einer armen Familie und hätte ohne den starken Sozialstaat und das finnische Bildungssystem nicht erfolgreich sein und vorankommen können", sagte Marin der Zeitung "Helsingin Sanomat".

"Vertrauen zurückgewinnen"

Große politische Veränderungen sind mit der neuen Regierungschefin nicht zu erwarten. "Wir haben ein gemeinsames Regierungsprogramm, dem wir uns verpflichtet haben", betonte Marin am Sonntag. "Wir haben viel Arbeit vor uns, um Vertrauen zurückzugewinnen."

Die Mitte-Links-Koalition unter Führung der Sozialdemokraten hatte erst im Juni nach einem knappen Sieg über die rechtspopulistische Partei Die Finnen bei der Parlamentswahl ihre Arbeit aufgenommen.

(APA)

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