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300 Interessierte am Rohrspitz

Großes Interesse für die Informationsveranstaltung am Rohrspitz in Fußach.
Großes Interesse für die Informationsveranstaltung am Rohrspitz in Fußach. ©A. J. Kopf
Info-Veranstaltung am Rohrspitz in Fußach

Über 300 Interessierte fanden sich am Donnerstag, 29. Juli, zur Informationsveranstaltung beim Hafen Salzmann am Rohrspitz ein. Der Betreiber und Fachleute informierten dabei über das Vorhaben. Es gab zwar einige Anfragen, die sonst lautstarken Gegnerinnen und Gegner des Projektes waren aber entweder nicht zum Rohrspitz gekommen oder sie stellten keine Fragen. Teilweise heftiger Regen konnte die gute Stimmung im Zelt nicht trüben.

Der Komplex am Rohrspitz muss dringend erneuert werden, manche Bauteile befinden sich in bedenklichem Zustand. Darauf verwies Baumeister Michael Hassler nach der Begrüßung durch Moderatorin Dr. Angelika Böhler. “Der Hafen bleibt unverändert, das Gebäude wird erneuert. Es gibt das kleine Hotel mit 12 Doppelbettzimmern, dafür nur 3 statt der bisher 10 Wohnungen für Betriebsangehörige.” Neu sind auch die Tiefgaragen sowohl für Pkw als auch für ca. 34 Boote. “Der Naturschutz wünscht, dass möglichst wenige Fahrzeuge zu sehen sind. Wenn also 220 Pkw und 34 Boote verdeckt sind, dient das auch diesen Zielen.”

Baubeginn erst 2011

Michael Hassler informierte auch darüber, dass bei Vorlage der noch ausstehenden Bewilligungen mit einem Baubeginn am Rohrspitz erst ab September 2011 gerechnet werden kann, im April oder Mai 2012 soll das Vorhaben dann fertig gestellt sein.

Umweltprüfung bestanden

Die strategische Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt, so Michael Hassler, wurde bereits im Vorjahr bestanden, und: “Die Umwidmung des Geländes in Sonderfläche Marina bedeutet lediglich einen neuen Namen, die Nutzung ändert sich nicht.” Michael Hassler wehrte sich auch gegen diverse Behauptungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Aushubmaterial für die dringend erforderliche Sanierung des Naturschutzgebietes am Rohrspitz außerhalb des Hafengeländes. “Da wurden im Rahmen einer Märchenstunde zur Vorwahlzeit viele Falschmeldungen verbreitet.”

Naturschutz will Sanierung

Der anerkannte Limnologe Dr. Berthold Sießegger, der mit seiner Frau Dr. Petra Teiber-Sießegger das Konzept für die Sanierung des Rohrspitz erarbeitet hat, verwies auf die Erfolge dieser Vorgangsweise. Ob bei der Mehrerau, beim Strandbad Lochau, beim Grünen Damm in Hard oder beim Polderdamm im Rheindelta – überall hat sich die sanfte Sanierung besser bewährt als die einst übliche Aufschlichtung von Felsbrocken. Die rund 22.000 m3 Aushubmaterial, die beim Neubau Rohrspitz anfallen, eignen sich laut Untersuchung bestens zur Sanierung im Uferbereich des Naturschutzgebietes Rohrspitz. Rund um den See werde von der int. Bodenseekonferenz mit Nachdruck darauf gedrängt, dass dem Landabtrag durch Wellenschlag, wie er am Rohrspitz auch stattfindet, Einhalt geboten wird. Dr. Sießegger unterstrich die Berichte über den Landschwund am Rohrspitz mit eindrucksvollen Bildern von freigespülten Wurzelstöcken und umgestürzten Bäumen.

Dazu Baumeister Michael Hassler: “Irgendwann muss das Land die Sanierung des Rohrspitz in Angriff nehmen.” Natürlich könnte man passendes Bodenmaterial irgendwo rund um den See dazukaufen und dann per Lastwagen zum Rohrspitz transportieren. Michael Hassler: “Echte Naturschützer, also Sachverständige, sprechen sich klar für diese Maßnahme aus. Hingegen wissen viele der Leute, die gegen das Projekt unterschreiben, überhaupt nicht, worum es wirklich geht.” Eine Sanierung mit Fremdmaterial kostet ca. 750.000 Euro. Wird hingegen das ideal geeignete und umfassend geprüfte Aushubmaterial vom Rohrspitz verwendet, erspart sich Familie Salzmann ca. 100.000 Euro Transportkosten. Baumeister Hassler: “Diesen Betrag stellt die Familie Salzmann für die Sanierung des Ufers im angrenzenden Naturschutzgebiet zur Verfügung.”

Mit viel Emotion erinnerte schließlich Günther Salzmann daran, dass er selbst größtes Interesse daran habe, die Natur zu erhalten. “Natürlich verdiene ich gerne Geld, wie alle. Aber wir wollen auch dieses Juwel erhalten, weil ohne intakte Natur die Gäste ausbleiben würden.” Seine Familie habe bereits einiges in den Naturschutz investiert. “Der Neubau nützt selbstverständlich ebenfalls aktuelle Umwelttechnologie. Nicht umsonst gab es am Rohrspitz den ersten Öko-Campingplatz, der Hafen wird mit dem Blauen Engel für umweltfreundliche Bewirtschaftung ausgezeichnet.” Und überhaupt habe er ein sehr gutes Verhältnis zu Fauna und Flora im Rheindelta: “Wenn ich vorbeifahre, dann bleiben die Vögel in den Wiesen ruhig stehen. Sie wissen: Das ist nur der Salzer, der tut uns nichts, der fährt bloß vorbei.”

Zum Thema Hochwasserschutz fand Baumeister Hassler klare Worte: “Im Bereich Rohrspitz besteht der Polderdamm aus einem Erdwall, der außen mit Lehm verstärkt ist. Die künftige Tiefgarage für Boote ist eine Verbesserung der Situation durch Hochwasserschutz aus massivem Beton.” Weil sich der Polderdamm absenkt, wird im Zuge der Baumaßnahmen auch die Dammkrone entsprechend angehoben.

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